Home, sweet home! Wenn in einer Woche die Motoren zum Australien Grand Prix aufheulen, steht für Daniel Ricciardo sein Heimrennen auf dem Programm. "Die gesamte Stimmung und Atmosphäre sind einfach unglaublich", jubelte Ricciardo, der nach langer Zeit wieder nach Hause zurückkehrt und sich auf die Luft, das Essen, den Akzent in der Sprache und das Wetter freut.

Der Red-Bull-Pilot hat auch bereits ein sehr gutes Ergebnis in seiner Heimat vorzuweisen. 2014 holte er in Melbourne seinen ersten Podestplatz. Ein unvergessliches Erlebnis für den Australier, auch wenn ihm Platz zwei durch Fuel-Gate später wieder aberkannt wurde.

Ricciardo: Ich bin bereit!

"Ich bin richtig aufgeregt, endlich wieder Rennen zu fahren - für mich ist das Spaß", strahlte Ricciardo. "Natürlich bin ich wirklich privilegiert, dass das bei mir Zuhause passiert, aber in jedem Fall bedeutet es den Start eines neuen Jahres. Man ist immer neu motiviert und ich denke, es wird aufregend." Ricciardo beendete die Saison 2014 als Gesamtdritter und war der einzige Pilot, der neben Mercedes ein Rennen gewinnen konnte.

Daniel Ricciardo glaubt an einen guten Saisonstart, Foto: Red Bull
Daniel Ricciardo glaubt an einen guten Saisonstart, Foto: Red Bull

Wie die Kräfteverhältnisse aktuell aussehen, lässt sich nach den Testfahrten nur mutmaßen. Ricciardo geht aber - trotz einiger Kinderkrankheiten des RB11 - optimistisch in die Saison. "Wir hatten ein paar Zuverlässigkeitsprobleme, aber wir haben viele Kilometer abgespult und viel gelernt", bilanzierte der Australier vor dem Saisonauftakt. "Ich denke, wir haben noch ein wenig zu erledigen, aber es gibt keinen besseren Ort dafür als während eines Rennfahrens. Ich bin bereit."

Kvyat mit vielen guten Erinnerungen im Gepäck

Für Daniil Kvyat steht in Australien eine doppelte Premiere auf dem Programm. Das erste Rennen 2015 bedeutet gleichzeitig für ihn sein erstes Rennen im Red Bull. "Es ist immer etwas Besonderes an diesem Rennen in Australien. Es wird mein zweites Rennen in Melbourne und ich habe aus dem letztjährigen Rennen einige großartige Erinnerungen", erklärte Kvyat. "Es fühlte sich wie ein Traum an. Diese Erinnerung wird niemals verblassen. Ich beendete mein erstes Rennen in den Punkten und wurde der jüngste Punktesammler der Geschichte. Das war etwas sehr Besonderes für mich."

Nach bereits einem Jahr gelang dem Russen nun der Aufstieg von Toro Rosso zu Red Bull. Wie er sich im RB11 in Australien schlagen wird, steht noch in den Sternen. Kvyat ist aber überzeugt, dass Red Bull während der Testfahrten bestmöglich gearbeitet hat. "Ich würde sagen, dass es hätte glatter laufen können, aber es war produktiv", bezog sich Kvyat auf die Testfahrten. "Aber verglichen zum letzten Jahr waren wir auf jeden Fall auf einem anderen Level."

Red Bull: Melbourne Bilanz

Red Bull in Melbourne: Mit dem Sieg von Sebastian Vettel im Jahr 2011 gelang Red Bull, was zuvor nur wenige Teams geschafft hatten: Die Dominanz von Ferrari und McLaren zu durchbrechen. Ansonsten zählt der Grand Prix auf dem fünften Kontinent aber vermutlich nicht zu den absoluten Lieblingsrennen des britisch-österreichischen Teams, denn bei bislang zehn Teilnahmen sprangen nur noch zwei weitere Podestplätze heraus. Beide ebenfalls durch Vettel, der 2013 Jahr Platz drei ergatterte und 2012 Zweiter wurde.

Mit dieser Lackierung starten Daniel Ricciardo und Daniil Kvyat in die Saison, Foto: Red Bull
Mit dieser Lackierung starten Daniel Ricciardo und Daniil Kvyat in die Saison, Foto: Red Bull

Daniel Ricciardo in Melbourne: Der Australier begeht zum dritten Mal sein Heimrennen im Albert Park. Seine erste Teilnahme wird er vermutlich nie vergessen, denn vor jubelnden Aussies holte er 2012 in Diensten von Toro Rosso seine ersten beiden Punkte in der Formel 1. Auch im Vorjahr wurde Ricciardo frenetisch beklatscht, als er in seinem ersten Rennen für Red Bull als Zweiter das Podium erklomm. Die Freude sollte allerdings nur kurz währen: Die FIA stellte an Ricciardos Wagen einen zu hohen Benzinfluss fest und disqualifizierte ihn. Red Bull ging zwar in die Berufung, die Entscheidung blieb aber bestehen.

Daniil Kvyat in Melbourne: Im Vorjahr feierte der Russe in Melbourne sein Formel-1-Debüt und stellte prompt einen neuen Rekord auf. Im Alter von 19 Jahren und 324 Tagen überquerte er die Ziellinie als Neunter, womit er als jüngster Pilot der F1-Geschichte punktete.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Red Bull hat während der Testfahrten einen durchwachsenen Eindruck hinterlassen. Die Zeiten - zumeist auf den Mediumreifen - waren konkurrenzfähig und bis auf kleine Kinderkrankheiten arbeitete der RB11 gut. Nun muss sich zeigen, ob die Renault-Power-Unit wirklich den angekündigten Sprung gemacht hat. An Mercedes wird wohl kein Vorbeikommen sein, im Kampf um die erste Verfolgerposition wird in Australien aber vermutlich eng zwischen Williams, Ferrari und Red Bull. (Marion Rott)