Im Fall Fernando Alonso reiht sich eine Kuriosität an die nächste. Angeblich habe sich der McLaren-Pilot nach seinem Testunfall in Barcelona an nichts erinnern können. Sogar eine Amnesie habe er erlitten, schreibt die spanische Tageszeitung El Pais. So habe Alonso sich 20 Jahre in der Zeit zurückversetzt gefühlt. "Ich heiße Fernando, fahre Kart und mein Traum ist es, in die Formel 1 zu kommen", habe er den behandelnden Ärzten im Krankenhaus erzählt. Auch an seine Zeit bei Renault und Ferrari habe er sich zunächst nicht erinnern können.

Erst nach und nach seien seine Erinnerungen zurückgekommen, hieß es weiter. Inzwischen ist bekannt, dass Alonso den Saisonauftakt in Australien verpasst. Die Umstände des Unfalls bei den ersten Barcelona-Testfahrten bleiben weiter unklar. Die FIA hat sich dem Vorfall angenommen und ermittelt in der Sache. "Es hat mich überrascht, was in Barcelona passiert ist", sagte nun auch Bernie Ecclestone gegenüber der dpa. "Das ist völlig unerklärlich, auch für ihn. Fernando ist ein wenig überrascht von dem, was ihm geschehen ist."

Hier schlug Fernando Alonso in die Mauer ein, Foto: Sutton
Hier schlug Fernando Alonso in die Mauer ein, Foto: Sutton

Hartnäckiges Gerücht: Stromschlag

Immer wieder wird über einen möglichen Stromschlag diskutiert, den der Spanier im McLaren erlitten habe könnte. Das Team in Form von Ron Dennis wehrte sich jedoch strikt gegen Spekulationen in dieser Richtung. Telemetriedaten hätten belegt, dass Alonso vor seinem Einschlag in die Mauer nicht das Bewusstsein verloren hat. Ecclestone befürwortete die Untersuchungen der FIA, um Klarheit in diesem diskutablen Fall zu schaffen: "McLaren möchte darüber nicht diskutieren, also können wir nicht viel tun. Das ist eine sportliche Angelegenheit. Also ist das vielleicht eines dieser Dinge, bei dem ist notwendig ist, dass es die FIA untersucht."

Solange der Vorfall nicht aufgeklärt ist, dürften die Gerüchte über mögliche Ursachen anhalten. Sebastian Vettel war kurz nach dem Crash der Erste gewesen, der sich zum Vorgang äußerte. Kurz vor Alonsos Einschlag fuhr der Ferrari-Pilot auf der Strecke hinter Alonso und berichtete anschließend, dass Alonso langsam unterwegs gewesen sei und der Unfall nicht sehr dramatisch ausgesehen habe. Nach einem Gespräch mit Ron Dennis ruderte Vettel allerdings etwas zurück und sagte, dass er nicht alles habe sehen können.

Nach dem Unfall wurde Alonso ins Krankenhaus geflogen, Foto: Sutton
Nach dem Unfall wurde Alonso ins Krankenhaus geflogen, Foto: Sutton

Vettels einfache Erklärung

Alonsos Rennabsage konnte der vierfache Weltmeister nachvollziehen. "Natürlich ist es schade, dass er nicht fahren kann", so Vettel bei einem Sponsoren-Event in Mönchengladbach. "Aber ich glaube, Spekulationen helfen da überhaupt nicht. Ich glaube, es ist ganz einfach erklärt: Er hat eine Gehirnerschütterung erlitten und es ist ganz normal, dass man da jegliches Risiko vermeidet. Deshalb ist es meiner Meinung nach die richtige Entscheidung, 'Stopp' zu sagen und dass er noch warten soll, weil das Risiko einfach zu groß ist." Das Wichtigste sei, dass es Alonso gut gehe.

Ähnlich sah es auch Alain Prost. Der frühere Weltmeister wollte nicht über die Vorgänge urteilen, wunderte sich aber zumindest über die Kommunikation. "Ich weiß nicht, was passiert ist - das wissen nur wenige Menschen", sagte Prost der spanischen Marca. "Ich habe keine Sicht dazu, nur, dass die Kommunikation merkwürdig war. Aber ich möchte kein Urteil fällen. Das Wichtigste ist, dass es ihm gut geht."