Am Mittwoch bestätigte das 2014 in die Insolvenz gerutschte Marussia-Team sein Comeback im Grid 2015. Unter dem neuen Namen "Manor Marussia F1 Team" will der Rennstall bereits in Australien in der Startaufstellung stehen. Doch gelingt dieser Plan? Und noch viel wichtiger: Schafft es das Team diesmal bis zum Saisonende durchzuhalten - ohne erneut in den finanziellen Abgrund zu blicken?

Gerade einmal 92 Millionen Dollar sollen dem Team als Budget zur Verfügung stehen, heißt es in mehreren britischen Medien. Knapp die Hälfte dieser Summe soll der neue Investor Stephen Fitzpatrick, Chef des Energiekonzerns Ovo Energy, zuschießen. Der Rest soll durch die Preisgelder aus der Saison 2014 abgedeckt sein, die allerdings erst Ende des Monats auf dem Teamkonto verbucht werden sollen.

Die Probleme: Finanzen & Crashtests

Eigentlich hätte der ehemalige Sainsbury's CEO Justin King die Hälfte der Teamanteile übernehmen sollen - zumindest, wenn es nach Fitzpatrick gegangen wäre. Doch King lehnte ab, wurde stattdessen übergangsweise zum Teamvorsitzenden gewählt. Wie lang er in diesem Amt bleibt, ist ungewiss. Bei der Launch-Veranstaltung am Mittwochabend kündigte King jedenfalls an, sein Amt eventuell niederlegen zu wollen.

Damit scheint bereits jetzt nicht unwahrscheinlich, dass es mit den Finanzen und gegebenenfalls der Teamführung in den nächsten Wochen und Monaten vielleicht nicht Probleme, aber wenigstens mögliche Unruheherde, im Team geben wird. Dabei hatte Manor zunächst versichert, sämtliche Probleme seien ausgeräumt. "Die letzten Hürden sind endlich gemeistert. An gewissen Punkten während der letzten sechs Monate hat niemand daran geglaubt, dass wir jetzt hier stehen würden", sagte Sportdirektor Graeme Lowdon.

Sehen wir zwei Manor-Autos in Melbourne?, Foto: Sutton
Sehen wir zwei Manor-Autos in Melbourne?, Foto: Sutton

Fehlen wesentliche Teile?

Eine ganz massive Hürde baut sich jedoch auch abseits von Teamführung und Finanzen vor dem Team auf - und das bereits am Donnerstag, wenn die Crashtests des neuen Boliden auf dem Programm stehen. Das Team sei dazu bereits nach Cranfield aufgebrochen, um mit dem nach 2015er Regularien modifizierten Boliden die FIA-Tests zu bestreiten, berichtet Omnicorse.

Dabei geht es für Manor nicht schlicht darum, eine neue Front auf Standfestigkeit zu testen. Schließlich habe man nicht nur das Auto aus der Saison 2014 genommen und eine andere Nase drangeschraubt, sagte Lowdon. Informationen von Omnicorse zufolge soll es Manor allerdings noch an elementaren Teilen für die Aufhängung und das Chassis mangeln, weil einige Zulieferer eine Bezahlung im Voraus verlangen würden. Besonders in diesem Kontext wird es nur umso schwieriger, die Zulieferer zu bedienen.

Das weiß auch der Investor: "Im Moment geht es nur um das Überleben und zu verstehen, was wir brauchen, um im Grid zu stehen und die Geschichte am Leben zu halten", sagt Fitzpatrick. "Ich hoffe wirklich, dass wir die Chance bekommen zu zeigen, was erreicht werden kann", ergänzt Lowdon. Naivität kann man dem Team jedenfalls kaum vorwerfen.