Für uns sieht es dieses Jahr nach den Tests genauso aus wie letztes Jahr: Mercedes ist weit vor allen anderen. Wie sieht das für Sie aus?
Toto Wolff: Das lässt sich schwer beurteilen - und das ist nicht so eine Konzern-Aussage, dass wir es nicht wissen. Man muss vorsichtig sein, dass man Testresultate bei diesen Bedingungen, wo es so kalt ist, nicht automatisch so interpretiert, dass es so auch auf der Strecke ist. In zwei Wochen kann das Wetter und können die Bedingungen ganz anders sein. Ich glaube, wir haben über den Winter einen soliden Job gemacht und das Auto ist dort, wo wir es erwartet haben - mit Einschränkungen, dass gestern und vorgestern das Fahrverhalten spitzer, oder schwieriger war. Aber es gibt nichts, worauf man sich ausruhen kann oder zurücklehnen könnte. Einfach weiterarbeiten!

Wen oder was fürchten Sie in Melbourne am meisten?
Toto Wolff: Wir fürchten niemanden! So selbstbewusst können wir schon sein, ohne dass wir den Boden unter den Füßen verlieren. Wir haben gesehen, dass Ferrari einen guten Job gemacht hat und auch Williams richtig schnell war. Das sind zwei, die ich im Moment am stärksten einschätzen würde.

Die Zuverlässigkeit fürchten Sie nicht?
Toto Wolff: Zuverlässigkeit ist für alle ein Thema, diese Technologie ist noch immer in den Kinderschuhen, es ist erst das zweite Jahr. Wir lernen ständig dazu und es ist noch nicht in einem Entwicklungszyklus, dass man sagen könnte, das ist zu hundert Prozent haltbar. Aber das gehört auch dazu, wir verschieben die Limits immer wieder und wenn man die Limits verschiebt, muss man manchmal auf die harte Tour lernen.

Wolff glaubt nicht, dass es bald zu Problemen zwischen Rosberg und Hamilton kommt, Foto: Sutton
Wolff glaubt nicht, dass es bald zu Problemen zwischen Rosberg und Hamilton kommt, Foto: Sutton

Wie sieht es mit dem Risikofaktor Fahrer aus? Haben Sie Angst, dass zwischen Nico und Lewis etwas passieren könnte?
Toto Wolff: Nein. Die beiden haben gelernt. Sie sind ein Jahr mit allen Ups und Downs die es gegeben hat gegeneinander gefahren. Es ist auch gemeinsam mit dem Team ein Lernprozess und man entwickelt sich gemeinsam. Ich fürchte überhaupt nicht, dass es da im Anfangsstadium der Saison zu Schwierigkeiten kommen wird. Ich glaube es ist allen klar, worum es geht.

Haben Sie über den Winter das Gespräch mit den beiden noch einmal gesucht?
Toto Wolff: Nein, wir führen das Gespräch immer wieder und wir ergänzen verschiedenste Themen und es ist wichtig, dass man auch aus den Fehlern, die gemacht worden sind lernt. Da müssen wir uns auch als Team bei der Nase nehmen. Und es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir gesprochen haben.

Noch kurz weg vom Sportlichen: 2016 wird in der Formel 1 wohl (fast) alles beim Alten bleiben. Eine gute Entscheidung der Formel 1 oder hätte man mehr machen müssen?
Toto Wolff: Nein. Wenn wir alle über Kostensparen reden, dann ist das Wichtigste, dass man Nachhaltigkeit, Transparenz und Vorhersehbarkeit in dem Sport hat. Und wenn man erratisch von einem Jahr aufs andere die Regeln ändert, dann passiert genau das Gegenteil. Nur vermeintlich die Regeln zu ändern, um jemanden ein- oder auszubremsen, so sollte es nicht funktionieren. Wir haben eine vernünftig funktionierende Governance in der Formel 1 und die wurde respektiert. Im nächsten Jahr bleibt es wie es ist und für 2017 sitzen wir alle an einem Tisch und arbeiten daran, wie wir es noch spannender machen können.

Wie hat Ihnen das Konzept von Ferrari gefallen?
Toto Wolff: Ich glaube das war eine innovative, coole Zeichnung, die auch ein bisschen provozieren sollte - so haben sie es gesagt. Ich finde, es hat gut ausgesehen.

Noch ein abschließender Wunsch: Wie soll die Formel 1 2017 aussehen?
Toto Wolff: Noch besser, noch spektakulärer, noch schneller, noch sicherer...

Und jetzt müssen Sie all die Attribute noch genau definieren...
Toto Wolff: Nein, wir werden genau das in das 2017er Auto einfließen lassen!