Für Lewis Hamilton sind die Wintertestfahrten 2015 nach seinem Einsatz am Samstag in Barcelona beendet. Auf weichen Reifen setzte der Brite die Bestzeit des Tages. Mit 1:23.022 Minuten blieb er aber knapp drei Zehntel hinter der Zeit seinem Teamkollegen Nico Rosberg vom Vortag zurück. Zudem warfen unterschiedliche Setup-Probleme das Team immer wieder zurück und ermöglichten dem Weltmeister zum Abschluss der Testfahrten lediglich 76 Runden.

"Mit einem Mal fühlte sich das Auto schlechter an als an meinem ersten Tag. Wir nahmen Veränderungen vor, um zu verstehen, ob etwas mit der Strecke passiert ist oder mit den Reifen", erklärte Hamilton, der von Mercedes deshalb 45 Minuten vorzeitig in die Mittagspause geschickt wurde. Bereits am Vortag klagte Rosberg über Probleme und dass er sich auf der Strecke nicht wohlgefühlt habe. "Ich war wirklich gespannt, ob ich heute das gleiche empfinden würde - und es war so."

Lewis Hamilton verstand nicht, warum plötzlich alles anders war, Foto: Sutton
Lewis Hamilton verstand nicht, warum plötzlich alles anders war, Foto: Sutton

Für Hamilton gab es nur eine Erklärung. Die Strecke muss sich über die letzten beiden Tage stark verändert und deutlich an Grip verloren haben. "Die Strecke war heute wahrscheinlich mindestens eine halbe Sekunde, wenn nicht sieben Zehntel langsamer als am ersten Tag", erklärte er. Dass ihm damit möglicherweise die schnellste Runde der Testzeiten entgangen ist, störte den Briten aber wenig - etwas anderes hingegen mehr. Bei Bereichen, die er während der Testfahrten gerne noch erledigt hätte, gab es nur eine sehr kurze Antwort: "Mehr Runden."

Lewis Hamilton blendet die Konkurrenz noch aus, Foto: Sutton
Lewis Hamilton blendet die Konkurrenz noch aus, Foto: Sutton

Konkurrenten interessieren Hamilton nicht

Ähnlich egal wie seine eigene verpasste Bestzeit, war Hamilton auch die Performance der Konkurrenz. Er sah zwar hin und wieder auf dem Monitor die Rundenzeiten der anderen Fahrer, achtete aber weder auf deren Benzinladung, noch auf die Reifen. Entsprechend wenig Gedanken hat sich der Weltmeister zu seinen zukünftigen Rivalen gemacht. "Ich könnte jetzt vermuten, dass es Williams oder Red Bull oder Ferrari ist, aber das ist nicht relevant", unterstrich er deutlich. Vor dem Rennen in Australien müsse er das auch nicht wissen und deshalb gebe es keinen Grund, nach Hause zu gehen und darüber nachzudenken. "Sobald wir da sind, wissen wir, gegen wen wir kämpfen. Wir hoffen, wieder an der Spitze zu sein."

Genau deshalb möchte der Weltmeister einfach konzentriert an sich selbst und zusammen mit den Ingenieuren arbeiten, um alle Eventualitäten auszuschließen. Ein Unsicherheitsfaktor bleibt aber auch 2015 bestehen: Die Zuverlässigkeit. Ob Australien, Kanada, die Qualifyings in Deutschland oder Ungarn - immer wieder wurde Hamilton 2014 von der Technik zurückgeworfen.

Trotz ermutigender Testfahrten fühlt sich Hamilton aber auch jetzt nicht vor Problemen gefeit. "Ich denke nicht, dass du dich bezüglich der Zuverlässigkeit jemals wohlfühlst. Du bringst das Auto ans Limit, daher kann Zuverlässigkeit immer ein Thema sein", erklärte Hamilton. Allerdings habe Mercedes sich im Vergleich zum Vorjahr in diesem Bereich verbessert, die absolute Sicherheit gebe es aber nie. "Wir wissen nicht, was morgen oder im ersten Rennen passiert, aber das Team gibt alles, was es kann."