Kevin Magnussen hatte nicht die einfachste Debüt-Saison in der Formel 1. Nach dem überraschenden Podium beim ersten Rennen, tat sich der Däne schwer, an diese Leistung anzuknüpfen. Ein Grund war das sicherlich nicht besonders konkurrenzfähige Auto.

Neben dem generellen Performance-Problem, hatte der MP4-29 aber noch andere Schwachstellen. "Das letztjährige Auto hatte wahrscheinlich mehr Downforce [als das neue], aber es war viel giftiger, näher am Limit und ein bisschen unvorhersehbarer", erklärte Magnussen nach 39 Runden im neuen Boliden "Ich bin das Auto nie mit vollem Tank gefahren, nur mit halbvollem Tank. Aber das erste Gefühl damit war, dass es sehr konstant, stabil und vorhersehbar ist - keine Überraschungen."

"Es ist schön zu sehen, dass die Arbeit, die wir im letzten Jahr gemacht haben und die Richtung, die wir eingeschlagen haben, sich jetzt auszahlen", freute sich der 22-Jährige. Ganz euphorisch wollt er aber nicht werden: "Wir wissen es noch nicht genau, aber es fühlt sich zumindest gut an."

Magnussens Tag wurde aufgrund eines Öllecks frühzeitig beendet. Nachdem der Vormittag für McLaren-Verhältnisse mit 38 Runden gut verlief, gab es am Nachmittag die Ernüchterung. "Es war ein kurzer Tag, aber das, was ich gefahren bin, war gut. Bis zu dem Problem lief der Test ziemlich gut", versuchte er immerhin etwas Positives aus seiner vermutlich einzigen Ausfahrt im MP4-30 zu ziehen.

Mit dem Vorjahresboliden habe der MP4-30 nichts mehr gemeinsam. "Es fühlt sich wie ein komplett anderes Auto an. Es fühlt sich nicht an, als wäre es mit dem Vorgänger verwandt, es ist keine Evolution des letztjährigen Autos, es ist komplett anders." Dass es unrealistisch ist, dass der neue Bolide gleich von Beginn an allen um die Ohren fahren wird, weiß auch Magnussen. "Aber es ist eine sehr gute Basis. Es kann vielleicht etwas später in der Saison ein gutes Auto sein."

Honda-Power: Neuer Sound, anderes Gefühl

McLaren war aus zwei Gründen gezwungen, ein komplett neues Auto zu bauen. Zum einen war der Vorgänger nicht besonders erfolgreich, zum anderen wechselte das Team Power-Unit-Hersteller. "Es sind noch immer die gleichen Regeln und die gleichen Prinzipien, mit denen man arbeitet. Die Art und Weise, wie man mit den Ingenieuren arbeitet und die ganzen Systeme sind für alle - für Ferrari, Renault, Mercedes und für uns gleich. Es ist nicht so unterschiedlich", sagte Magnussen zu Motorspiort-Magazin.com.

Magnussen lobt die Arbeit von Arai-san und Co, Foto: Sutton
Magnussen lobt die Arbeit von Arai-san und Co, Foto: Sutton

"Der Motor hört sich anders an und fühlt sich auch anders an: wie die Leistung kommt und wie das Drehmoment kommt, wenn man das Gaspedal runterdrückt", erklärt er die Unterschiede. Allerdings gibt es selbst zwischen zwei Piloten des gleichen Teams hier unterschiede, weil die Ingenieure die Pedalstellung in Korrelation zur abgerufenen Leistung in bestimmten Grenzen einstellen können.

Für das viel gescholtene Honda hatte Magnussen ein paar Komplimente übrig: "Es ist noch immer viel zu tun, aber ich war überrascht, wie reibungslos alles funktioniert hat. Honda ist mit diesem Motortyp komplett neu in der Formel 1 und ich bin überrascht, wie gut sie es in dieser kurzen Zeit hinbekommen haben. Vor dem ersten Rennen müssen wir die Zuverlässigkeit noch verbessern, aber ich bin mir sicher, dass sie das machen."