Sauber gehört zu den kleinen Überraschungen des bisherigen Winters. Das Team aus Hinwil kommt bei den aktuellen Testfahrten immer besser in Fahrt und spult Kilometer um Kilometer ab. Selbst die Rundenzeiten sahen bisher passabel aus. Mit neuem Mut im Gepäck wirkt auch Neuzugang Marcus Ericsson ziemlich entspannt. Nach seinem schwierigen Debütjahr mit Caterham ist der junge Schwede nun bei einem Team gelandet, das um Punkte kämpfen kann.

"Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist es für mich eine andere Welt", sagte Ericsson an diesem Samstag in Barcelona auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Als ich vor einem Jahr nach Melbourne ging, hatte ich nicht viele Runden gefahren, keine Boxenstopps trainiert, keine Rennsimulationen und so weiter. Jetzt habe ich praktisch schon zwei Rennsimulationen absolviert, dazu Long- und Short-Runs. Ich fühle mich jetzt vorbereitet."

Sauber profitiert von der verbesserten Ferrari Power-Unit, Foto: Sutton
Sauber profitiert von der verbesserten Ferrari Power-Unit, Foto: Sutton

Eine andere Welt

Bei Caterham brauchte Ericsson damals eine Weile, um sich an die Formel 1 zu gewöhnen. Da es dem Team nicht gut ging, war der Anfang für den GP2-Aufsteiger umso schwieriger. "Als Rookie musst du testen und Erfahrungen sammeln", sagte er. "Im vergangenen Jahr musste ich den ersten Teil der Saison als Test hernehmen, um mich an die Formel 1 zu gewöhnen. Heute ist es eine andere Welt, und darüber bin ich froh."

Am dritten Tag der Winter-Tests in Barcelona spulte Ericsson 123 Runden im Sauber-Boliden ab und erzielte die sechstschnellste Zeit des Tages. Vor zwei Tagen hatte er sich sogar auf dem zweiten Platz in der Zeitentabelle eingeordnet. Jetzt fühlt er sich bereit für seine zweite Saison in der Königsklasse. "Ich habe jetzt mehr Erfahrung", sagte er. "Im vergangenen Jahr war ich ziemlich nervös. Aber ich denke, das ist normal, wenn du neu in die Formel 1 kommst. Jetzt weiß ich wie es läuft und dass ich auf diesem Level Leistung zeigen kann. Ich habe jetzt ein anderes Selbstvertrauen."

Schafft es Sauber dieses Jahr wieder in die Punkte?, Foto: Sutton
Schafft es Sauber dieses Jahr wieder in die Punkte?, Foto: Sutton

Vertrauen ins Auto

Mit der Performance des Autos war Ericsson bislang zufrieden und bestätigte damit die Eindrücke seines Teamkollegen Felipe Nasr. Das sorgt für zusätzliche Selbstsicherheit, auch im Umgang mit dem Boliden. Ericsson: "Das Auto ist aus Fahrerperspektive gut zu fahren. Du kannst dem Auto vertrauen und weißt, wie es sich verhält. Deshalb können wir konstante Rundenzeiten fahren, und das ist immer ein gutes Zeichen. Diese Konstanz gibt Selbstvertrauen. Natürlich ist immer Raum für Verbesserungen da, aber es läuft schon gut."

Nach dem unterirdischen Sauber-Jahr 2014 soll es insgesamt beim Team wieder aufwärts gehen. Der Traditionsstall ging in der vergangenen Saison komplett leer aus - so etwas soll nicht noch einmal vorkommen. Das Ziel ist klar: Punkte sollen wieder her für die Truppe von Teamchefin Monisha Kaltenborn. "Nach den Tests ist es schwierig zu sagen, wer unsere Gegner sein werden", so Ericsson. "Aber ich glaube, dass wir gegen Force India, Toro Rosso und vielleicht Lotus antreten. Wir haben Fortschritte gemacht, hatten einen guten Winter und wir haben das Auto in mehr oder weniger allen Bereichen verbessert."