Rätselraten um Alonso-Crash

Der Unfall von Fernando Alonso am Sonntag des ersten Testwochenendes in Barcelona war das dominierende Thema der Woche. McLaren hielt sich mit einer offiziellen Stellungnahme zum Unfallhergang und einer Nachricht zum Gesundheitszustand Alonsos lange Zeit zurück. Das bereitete den Nährboden für wilde Gerüchte. Die Spekulationen zur Unfallursache reichten von giftigen Batteriedämpfen bis zu einem Stromschlag, wodurch Alonso das Bewusstsein verloren habe.

Zudem sprach Sebastian Vettel, der kurz vor dem Unfall direkt hinter Alonso fuhr, von einem seltsamen Unfall. Der McLaren sei recht langsam gefahren und plötzlich nach rechts abgebogen. Darin sahen manche einen Widerspruch zu dem Statement McLarens, welches das Team wenig später veröffentlichte. Nach der Version des Rennstalls war Alonso auf den rutschigen Kunstrasen links der Strecke geraten, gleichzeitig von einer Böe erfasst und deshalb von der Strecke abgekommen. Weder einen Stromschlag noch einen anderen Defekt habe es gegeben.

Die Folge: McLaren sah sich mit dem Vorwurf konfrontiert, man verschleiere die wahre Ursache des Unfalls und wolle Honda schützen. Ron Dennis war gezwungen sicherzustellen, dass dies nicht der Fall ist. Er betraute die FIA mit einer Untersuchung. Zudem ruderte Vettel bei den zweiten Testfahrten in Barcelona zurück. "Ich war direkt dahinter, aber habe es nicht wirklich gesehen. Ich war ein bisschen zu spät, also konnte ich nicht sehen, wie der Unfall begonnen hat", sagte Vettel und nahm den Kritikern den Wind aus den Segeln.

Fernando Alonso geht es unterdessen wieder gut. Auf Raten der Ärzte verzichtete der Spanier allerdings auf das zweite Testwochenende in Barcelona.

Carmen Jorda wird Entwicklungsfahrerin bei Lotus, Foto: Sutton
Carmen Jorda wird Entwicklungsfahrerin bei Lotus, Foto: Sutton

Mini-Shitstorm wegen schöner Bondine

Die Formel 1 ist seit Donnerstag um eine Dame reicher. Carmen Jorda leistet Williams' Susie Wolff Gesellschaft und übernimmt bei Lotus ab sofort die Rolle der Entwicklungsfahrerin. Eine Fahrerverpflichtung, die reichlich Kopfschütteln nach sich zog. Vor allem ehemalige Mitstreiter der Spanierin äußerten via Twitter heftige Kritik. Sie könne nicht einmal einen Film entwickeln, wie solle sie das erst mit einem Formel-1-Auto schaffen, hieß es. Oder: "Es ist noch nicht 1. April, Lotus". Oder einfach nur "LOL".

Jorda sammelte in drei Saisons in der GP3 keinen Punkt und kam nie über einen 13. Platz hinaus.

Manor darf starten - unter Bedingungen, Foto: Sutton
Manor darf starten - unter Bedingungen, Foto: Sutton

FIA bestätigt Manor auf der Starterliste

Die FIA bestätigte am Freitag die vorangegangene Version der Starterliste zur Formel-1-Saison 2015. Damit taucht dort auch das Manor Marussia F1 Team auf und darf in Australien starten. Allerdings stellt die FIA zwei Bedingungen. Die oberste Motorsport-Behörde verlangt von dem neuen Boliden eine "volle Übereinstimmung mit den technischen Regularien 2015". Das hatte zuvor die Strategy Group durch ein Veto Force Indias beschlossen. Für den seitens Manor ebenfalls in dieser Woche als Stammfahrer bestätigten Will Stevens ergänzt die FIA zudem die Auflage, sein Platz stehe unter Vorbehalt, dass er eine gültige Superlizenz vorlegen könne.

Zudem bestätigte - nach Ferrari in der Vorwoche - auch McLaren, dem Team weiterhin zu helfen. Aktuell arbeitet Manor akribisch daran, den neuen Boliden zu finalisieren. Am fünften März steht der Crashtest an, einen Tag später soll es nach Melbourne gehen. Die Aussichten? Stehen gut, sagt Teambesitzer John Booth: "Wir bekommen die Autos ganz gut fertig und arbeiten an mehreren Einsatzorten gleichzeitig, deshalb bin ich zuversichtlich."

Für das noch immer in der Insolvenz steckende Caterham F1 Team sieht es indessen düsterer aus denn je. Bei einer ersten für Mitte März anberaumten Auktion soll bereits wichtiges Team-Inventar versteigert werden.

Mercedes überragte alles, Foto: Sutton
Mercedes überragte alles, Foto: Sutton

Mercedes lässt alle erblassen

Nico Rosberg schockte die Mercedes-Konkurrenz beim ersten Test in Barcelona mit einer Fabelrunde. Trotz des mit Medium-Reifen ausgestatteten Silberpfeils, fehlte Rosberg nur ein Hauch auf die Tagesbestzeit von Romain Grosjean, der seinem Lotus die superweichen Reifen aufgezogen hatte. Die überragende Zeit rief über die gesamte Woche hinweg zahllose Reaktionen hervor. Ob Felipe Massa, Falvio Briatore, Sebastian Vettel oder Christian Horner - alle schätzten Mercedes übermächtig, weit enteilt oder klar an der Spitze ein. Bei den zweiten Testfahrten packte Rosberg schließlich auch auf den Softs den Hammer aus und fuhr mit satten 1,2 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten Bottas zu einer Tagesbestzeit. Nur, um kurz darauf fast ausschließlich von Problemen zu berichten.

Hülkenberg bei der Jungfernfahrt des VJM08, Foto: Sutton
Hülkenberg bei der Jungfernfahrt des VJM08, Foto: Sutton

Späte Jungfernfahrt des Force India VJM08

Am zweiten Tag der Abschlusstestfahrten in Barcelona rollte mit dem Force India VJM08 auch der letzte Bolide der diesjährigen Generation - Manor einmal ausgenommen - zum ersten Mal auf die Strecke. Für einen Einsatz am Donnertag hatte es noch nicht gereicht. Am Freitagmittag drehte Nico Hülkenberg schließlich die erste Runde in seinem neuen Arbeitsgerät. 76 weitere Umläufe sollten folgen - ein gelungenes Debüt!

Auch die anderen Teams brachten zum zweiten Barcelona-Test zwar keine neuen, aber rundum verbesserte, Boliden mit. Vor allem Ferrari, Toro Rosso, Lotus und Williams warteten mit großen Update-Paketen auf.

Gerard Ducarouge und Ayrton Senna, Foto: Sutton
Gerard Ducarouge und Ayrton Senna, Foto: Sutton

Design-Legende Ducarouge verstorben

Die ehemalige französische Formel-1-Design-Legende Gerard Ducarouge verstarb im Alter von 73 Jahren. Der Franzose arbeitete federführend am Bau jener Autos mit, die Jackie Stewart und Ayrton Senna zu großen Erfolgen führten.

Unsere aktuelle Print-Ausgabe, Foto: Motorsport-Magazin.com
Unsere aktuelle Print-Ausgabe, Foto: Motorsport-Magazin.com

Neues Motorsport-Magazin im Handel

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