Carlos Sainz Jr. geht in seine erste Formel-1-Saison. Der 20-jährige Spanier startet für Toro Rosso. Nachdem er in der GP3 2013 keinen Sieg einfuhr, musste er seinen Platz 2014 Daniil Kvyat überlassen. Sainz Jr. wusste, was die Stunde geschlagen hatte. "Ich glaube, Red Bull gab mir diese letzte Chance, weil sie mir vertrauten und wussten, dass es etwas unglücklich gelaufen war. Sie gaben mir diese Chance und ich wusste, dass es meine letzte Gelegenheit war, Formel-1-Fahrer zu werden", sagte Sainz Jr. im Interview mit ESPN.

Der Spanier erhielt die Möglichkeit, sich in der Formel Renault 3.5 zu zeigen. Das Ergebnis war der Titel. "Es war mental für mich wichtig, dieses Ziel zu erreichen und zu demonstrieren, dass ich fähig bin, eine Meisterschaft zu gewinnen", blickt der Spanier zurück.

Junior-Programm als ideale Vorbereitung

Seine Zeit im Red-Bull-Nachwuchs ist für Sainz Jr. hilfreich im Hinblick auf die bevorstehende Saison. "Es hilft, Teil des Red-Bull-Junior-Programms gewesen zu sein, da man alles darüber lernt, wie Red Bull arbeitet. Du weißt, dass Red Bull eine ganz bestimmte Arbeitsweise hat und entsprechend auch die Entscheidungen trifft. Ich war fünf Jahre Teil des Programms und wenn man zu Toro Rosso kommt, findet man exakt dieselbe Umgebung wieder", beschreibt Sainz Jr. die Übereinstimmung zwischen Junior-Programm und den Abläufen in der Formel 1.

Toro Rosso hat sich für die Saison 2015 den fünften Platz in der Konstrukteurs-WM als Ziel gesetzt. Carlos Sainz Jr. sieht dieses Ziel durchaus als möglich an. "Ich teile diese Ambitionen. Warum? Was bevorzugt man am Ende - ein Team, dass Platz fünf erreichen und damit einen der Großen schlagen will, oder ein Team, das sich mit Platz sechs oder sieben zufrieden gibt? Als Rennfahrer will man immer das maximal Mögliche erreichen und ich glaube, das ist Platz fünf. Ich werde mein Bestes versuchen, um zu helfen, dieses Ziel zu erreichen", sagt Sainz Jr.

Als Sainz Jr. erstmals in den Fokus der Formel 1 rückte, kam vielen zuerst sein Vater, der mehrfache Rallye-Weltmeister Carlos Sainz, in den Sinn. Für den Filius war der Umstand, dass er so einen erfahrenen Vater hat, positiv und negativ zugleich. "Ich bin glücklich, denn er gab mir viel von seiner Erfahrung und seinen Fähigkeiten, viele Tipps und diese Dinge. Es ist gut, einen Vater zu haben und es gibt nicht viel Negatives", hebt Sainz Jr. die Vorzüge hervor.

In der Jugend ohne eigenen Namen

"Nur in der Jugend hatte ich keinen eigenen Namen. Ich war immer 'der Sohn von'. Das tat weh und setzte mich auch etwas unter Druck. Aber wenn du es einmal in die Formel 1 geschafft hast, vergisst du das. Ich glaube, ich bin meinen Weg nicht gegangen, weil ich der Sohn von jemandem bin", gibt sich der Youngster selbstbewusst.

In die Fußstapfen seines Vaters zu treten und Rallye-Fahrer zu werden, kam für den Toro-Rosso-Piloten nicht infrage. "Die Formel 1 war immer mein Traum. Rallye war immer in meinen Gedanken, aber nie als professionelles Ziel in meinem Leben. Obwohl ich zugeben muss, dass ich in den letzten paar Jahren verstärkt begonnen habe, Rallyes zu verfolgen. Vielleicht mache ich es irgendwann als Hobby, nicht als Beruf. Ich bin absolut auf die Formel 1 fokussiert.