Platz sechs und 3.913 Sekunden Rückstand zur Spitze waren die Bilanz von Pastor Maldonado am zweiten Testtag in Barcelona. Für den Lotus-Piloten aber absolut kein Grund zur Aufregung - im Gegenteil. Das Team konzentrierte sich auf die Zuverlässigkeit und sammelte daher mit gebrauchten Reifen Runde um Runde.

Die bisher gezeigte Zuverlässigkeit ist für den Venezolaner aber bereits jetzt ein Grund zur Freude. Mit 140 absolvierten Runden lag er in der Endabrechnung nur knapp hinter Sebastian Vettel. "Das ist deutlich besser als 2014 - eine andere Zeitrechnung hat begonnen", strahlte Maldonado. Zur wirklichen Performance wollte er im Vergleich zur Konkurrenz noch keine konkreten Aussagen machen. Einen ersten Anhaltspunkt hätte das Team aber bereits. "Wir sind nicht so schlecht. Vielleicht nicht bei Mercedes, aber in der Gruppe dahinter." Für wirklich stichhaltige Aussagen verwies er erneut auf das Rennen in Melbourne.

Pastor Maldonado erwartet einen starken Lotus, Foto: Sutton
Pastor Maldonado erwartet einen starken Lotus, Foto: Sutton

Williams im Visier

Eine kleine Warnung schickte er aber bereits an die Konkurrenz: Lotus ist noch lange nicht am Ende der Fahnenstange angekommen. "Es kommt noch etwas", verwies Maldonado auf weitere Teile für den Lotus E23, die nun Schritt für Schritt eintreffen werden. "Sie sollten nochmals klare Verbesserungen für das Auto sein." Bereits zum aktuellen Zeitpunkt strahlt der Lotus-Pilot aber über die gewonnene Stabilität. Damit wäre die Arbeit rund um das Auto deutlich erleichtert und auch die erzielten Ergebnisse viel aussagekräftiger.

Ein ähnliches Fazit zog Malonado bereits nach einigen Longruns und einer Rennsimulation in der vergangenen Woche. Das Auto habe sich konstant und gleichzeitig konkurrenzfähig verhalten. "Wir erwarten nicht, ganz an der Spitze zu sein, aber blickt man auf die Zeiten der letzten Woche, dann sehe ich keinen Grund, warum wir sie nicht wiederholen oder sogar verbessern können sollten."

Ob mit diesem Ergebnissen und Verbesserungen ein Angriff auf Williams möglich ist, vermochte Maldonado nicht zu sagen. Durch die unterschiedlichen Testprogramme und -zeiten sowie die ständig wechselnden Bedingungen wären Vergleiche schwierig. Williams, die zweite Kraft des Vorjahres, bleibt aber das Ziel. "Warum nicht? Wir versuchen unser Bestes und es hängt auch immer von der jeweiligen Strecke ab", schickte er zumindest eine kleine Kampfansage.

Mit Mercedes-Power soll alles besser werden, Foto: Sutton
Mit Mercedes-Power soll alles besser werden, Foto: Sutton

Mehr Power durch Mercedes

Einen klaren Vorteil hat Lotus 2015 im Kampf gegen Williams: die gleiche Power Unit. Seit dieser Saison ist das Team ebenfalls mit Mercedes-Power unterwegs und Schritt für Schritt greifen die Zahnrädchen ineinander. "Es gibt unterschiedliche Knöpfe, unterschiedliche Funktionen und der Motor arbeitet anders. Aber es ist nicht komplizierter, sondern einfacher. Man muss sich aber erst an das Neue anpassen", schilderte Maldonado auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.

Mit jedem Tag der Testfahrten würde sich die Mannschaft mehr an die Arbeit mit der neuen Power Unit gewöhnen. "Wir benötigen noch mehr Erfahrung und brauchen sicherlich auch noch Zeit, um das Paket richtig an den Motor anzupassen", gab der Venezolaner ehrlich zu. Der Motor sei insgesamt aber einfacher und Maldonado zeigte sich zuversichtlich, dass Lotus den erwarteten Punkt bald erreichen würde. Ein Unterschied ist bereits zu diesem Zeitpunkt klar ersichtlich. "Verglichen mit Renault haben wir mehr Power - das ist offensichtlich. Aber es geht nicht um den Power-Unterschied, sondern um die Art, wie der Motor abliefert. Er funktioniert ähnlich wie der Renault, aber reagiert viel besser."