War es der Beweis für die Dominanz von Mercedes? Um 16:48 Uhr setzte Nico Rosberg mit einer 1:22.792 die mit Abstand schnellste Zeit der Testtage in Barcelona. Satte 1,2 Sekunden war der Deutsche schneller als der erste "Verfolger" Valtteri Bottas im Williams. Nach einem eher durchwachsenen Donnerstag für Lewis Hamilton, der aufgrund von technischen Problemen nur 48 Runden drehen konnte und 1,3 Sekunden hinter dem Tagesschnellsten Felipe Massa lag, deckte Mercedes offenbar kurz die Karten auf.

Für die Konkurrenz bedeutet das vor allem eins: Auf Augenhöhe befindet sie sich mit den Weltmeistern noch lange nicht. Sebastian Vettel überrascht das nicht wirklich. "Natürlich ist die Mercedes-Zeit eine Hammerzeit. Aber auf der anderen Seite ist es klar, dass Mercedes vorne stehen muss. Sie müssten schon ordentlich danebengreifen, wenn sie den Vorsprung aus dem letzten Jahr nicht mitnehmen können", gibt sich der Ferrari-Pilot realistisch. Auch Pastor Maldonado sieht die Lage ähnlich: "Es ist klar, dass Mercedes vor allen anderen steht. Das hatten wir schon aus dem letzten Jahr erwartet. Das war nichts Neues."

Bottas, selbst mit Mercedes-Power im Heck unterwegs, zieht den Hut angesichts der Rosberg-Zeit. "Das war wirklich schnell", räumte der Finne ein. "Ich glaube, alle waren ein wenig überrascht. Ich weiß nicht, wie viel Benzin sie rausgenommen hatten, aber momentan sind sie sicherlich vorn. Das ist die Situation, Stand jetzt."

Erstes Indiz am vergangenen Sonntag

Bereits am Sonntag zum Abschluss der ersten Barcelona-Tests sorgte Rosberg für ein Raunen im Fahrerlager, als er mit den Medium-Reifen beinahe zur Tagesbestzeit gerast wäre. Nun dieses Statement in Richtung der Konkurrenz. Der Deutsche selbst versuchte sich in Understatement, sprach sogar von einer "nicht perfekten Balance", die vorhanden war, als er seine Zeit setzte. Die weichen Reifen würden so viel Grip verleihen, dass es nicht unbedingt notwendig wäre, das beste Setup zu fahren. Die Frage ist: Welche Zeit wäre mit der perfekten Abstimmung möglich gewesen?

Jenson Button sieht Mercedes ebenfalls weit vorne. "Die Runde von Rosberg kann auch etwas verwöhnen. Sie sind natürlich unglaublich schnell, weit weg von uns. Ich vermute, dass Sauber mit wenig Sprit gefahren ist, bei Williams weiß ich es nicht genau. Aber sie sind weit weg von den anderen."

Insgesamt sei jedoch alles noch ein Ratespiel. Die Longruns sind laut Button jedoch bereits ein deutlicher Fingerzeig für die wahre Stärke von Mercedes. "Wenn ich mir die Zeiten anschaue weiß ich bei keinem wo er steht, das einzige, was man sich ansehen kann, sind die Longruns, die sehr interessant sind. Es sieht so aus, als wäre Mercedes bei den Longruns Meilen vor den anderen", so der Brite.

Die wahre Leistungsfähigkeit der einzelnen Teams wird man erst in Australien sehen. Doch Mercedes scheint in der besten Position zu sein. Ans Aufgeben denkt zumindest Sebastian Vettel deshalb noch lange nicht. "Ganz vorne geht jeder Weg zwangsläufig über Mercedes. Nach dem Vorsprung vom letzten Jahr ganz normal. Aber unser Ziel nicht nur gleichziehen, sondern vorbeizuziehen", gibt sich der Deutsche kämpferisch. Er fügt jedoch an: "Zunächst hoffen wir auf einen guten Saisonstart."