Vor dem Malaysia GP ist für McLaren eine News wohl die wichtigste: Fernando Alonso ist wieder fit und hat nach seinem Testunfall das erste Go für den Start in Sepang bekommen. Das heißt aber noch nicht zwingend, dass der Spanier auch wirklich im Auto sitzen wird, denn die finalen Tests stehen am kommenden Donnerstag noch an. "Ich habe hart an meiner Fitness gearbeitet und fühle mich wohl und bereit für das Wochenende", so der Spanier. Sein Fokus in der Vorbereitung lag vor allem auf der Hitze in Malaysia. "Ich bin definitiv vorbereitet auf alle Wetterbedingungen, die wir in Malaysia vorfinden können."

Sollte der zweifache Weltmeister in Malaysia starten, steht er vor keiner einfachen Aufgabe. "Ich habe das Wochenende in Australien sehr genau verfolgt und war ab dem Moment der Ankunft des Teams mit ihnen in Kontakt", erklärte Alonso vor dem Rennen in Sepang. Die Informationen des Teams dürften dem Spanier aber nicht gefallen haben. Bereits nach einem Rennen verfügt der Spanier über eine Power Unit weniger, da Ersatzmann Kevin Magnussen den Boliden auf dem Weg in die Startaufstellung abstellen musste. Dennoch beginnt Alonso sein Comeback mit viel Zweckoptimismus. "Es ist klar, dass eine Menge Arbeit auf uns wartet, aber Jensons Ergebnis in Melbourne war ermutigend aus Sicht der Zuverlässigkeit und der gesammelten Daten."

Fernando Alonso kann seinen ersten Einsatz nicht mehr erwarten, Foto: Sutton
Fernando Alonso kann seinen ersten Einsatz nicht mehr erwarten, Foto: Sutton

Der Spanier reist nicht nur als letzter McLaren-Sieger in Malaysia, sondern mit insgesamt drei Erfolgen im Gepäck nach Sepang. "Diese Strecke war immer einer meiner Favoriten", freute sich Alonso. "Ich habe in Malaysia drei Mal gewonnen, eingeschlossen den Sieg mit McLaren 2007. Auch wenn wir von der Spitze weit entfernt sind, arbeitet jeder bei McLaren daran, das Paket weiterzuentwickeln und den Schwung von Rennen zu Rennen mitzunehmen."

Die finalen Medizin-Checks der FIA nach seinem Testunfall stehen am kommenden Donnerstag ab, doch bereits jetzt kann Alonso es kaum erwarten, endlich sein erstes Grand-Prix-Wochenende mit McLaren-Honda zu bestreiten. "Das Wochenende wir hart werden, aber ich freue mich darauf, zum ersten Mal während eines Grand Prix in den MP4-30 zu steigen und wieder Rennen zu fahren", erklärte der Spanier. Für das Wochenende ist sein Plan bereits klar: An der Weiterentwicklung des Autos arbeiten und die Balance sowie das Rennsetup verbessern. "Es steht eine Menge Potenzial in diesem Auto und wir werden jedes Rennen Druck machen, bis wir die Ergebnisse sehen."

Button: Niemand ist happy am Ende des Feldes

Jenson Button hatte in Australien für die erste Zielankunft des MP4-30 gesorgt, blieb als einziger Pilot mit Rang elf aber ohne Punkte. Das stand für den Weltmeister von 2009 aber nicht im Vordergrund. "Abgesehen von unserer Endposition, bedeutet das Erreichen der Zielflagge viel: Wir sind nun mit deutlich mehr Daten bewaffnet und können daraus eine Menge lernen", so Button, der aber gleich relativierte. "Natürlich kann niemand happy sein, am Ende des Feldes ins Ziel zu kommen und wir wissen, dass es noch eine Menge benötigt, um die Lücke zum Rest des Feldes zu schließen."

Nun wartet mit Malaysia eine weitere Herausforderung und Button ist sich im Klaren darüber, dass die extremen Temperaturen sowohl das Auto als auch die Reifen ans Limit bringen werden. "Da die Möglichkeit von Regen besteht, wird es interessant zu sehen, wie sich unser Auto bei Mischbedingungen verhält", überlegte der Sieger von 2009. Doch nicht nur auf den McLaren wartet eine Härteprobe, auch die Piloten werden gefordert. "Die Hitze ist immer recht brutal, aber das ist definitiv ein guter Test für die Fitness des Fahrers und ein Ort, an dem sich unser hartes Training auszahlt."

Fernando Alonso holte 2007 den letzten McLaren-Erfolg in Malaysia, Foto: Sutton
Fernando Alonso holte 2007 den letzten McLaren-Erfolg in Malaysia, Foto: Sutton

McLaren: Sepang Bilanz

McLaren in Sepang: Die Mannschaft aus Woking feierte beim Großen Preis von Malaysia durch Kimi Räikkönen (2003) und Fernando Alonso (2007) bislang zwei Siege. Bei der ersten Ausgabe des Rennens in der Saison 1999 manövrierte Mika Häkkinen den Chrompfeil sogleich auf den dritten Rang, danach belegten noch sechs weitere McLaren-Piloten Plätze auf dem Podium, ohne die oberste Stufe zu erklimmen.

Jenson Button in Sepang: Der Brite gewann das Rennen auf dem Sepang International Circuit 2009 in Diensten von Brawn GP und legte damit den Grundstein für den Gewinn seines WM-Titels. Vor diesem Triumph stand Button bereits 2004 und 2006 als Dritter für Honda auf dem Treppchen, darüber hinaus erreichte er für McLaren in der Saison 2011 den zweiten Platz. Bei 15 Starts schied Button nur drei Mal aus.

Fernando Alonso in Sepang: Gemeinsam mit Michael Schumacher und Sebastian Vettel ist der Spanier der erfolgreichste Pilot auf dem Sepang International Circuit. Für Alonso stehen bis dato drei Siege zu Buche, die er jeweils mit unterschiedlichen Teams feierte. 2005 gewann der Asturier in Diensten von Renault, zwei Jahre darauf siegte er als McLaren-Pilot und 2012 war er schließlich für die Farben von Ferrari erfolgreich. Abgerundet wird die gute Bilanz durch je einen zweiten und dritten Platz.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Folgt auf Euphorie neuer Frust? Alle blicken gespannt auf die Rückkehr von Fernando Alonso im McLaren und erwarten teilweise Wunderwerke des Spaniers. Die wird es aber wohl nicht geben. Sowohl für ihn als auch für Jenson Button geht es im ersten Schritt darum, dass die beiden Autos in der Hitze Malaysias überhaupt das Ziel sehen. Es ist fast zu erwarten, dass Honda erneut eine sehr konservative Motoreinstellung wählen wird, große Performance-Sprünge sollten also für die beiden Weltmeister nicht möglich sein. Letztlich war das Ergebnis in Australien durch die zahlreichen Ausfälle der Konkurrenz eher schmeichelhaft, sollte sich unter normalen Umständen in Malaysia aber nicht wiederholen. (Marion Rott)