Mika Häkkinen, Lewis Hamilton und Bernd Schneider haben etwas gemein: sie gewannen Meisterschaften mit Mercedes-Power im Heck beziehungsweise unter der Haube und damit machten sie Norbert Haug mächtig stolz. Der ehemalige Mercedes-Motorsportchef und heutige TV-Experte hat die Formel 1 nach wie vor auf dem Schirm und ist gewohnt differenziert in seiner Betrachtungsweise.

So auch zum Paydriver-Phänomen in der Königsklasse. Die FIA plant ab 2016 ein Superlizenz-Punktesystem, die es Youngsters erschweren soll, mit reiner Geldkraft ein Cockpit in der F1 zu ergattern. Ihr Ruf, nur Geld aber kein Talent zu besitzen, will Haug im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com so nicht stehen lassen. "Auch sogenannte Paydriver haben ihre Fähigkeiten bewiesen und zum Beispiel GP2-Titel oder einen Formel-1-Grand Prix gewonnen", relativierte Haug die einseitige Sichtweise.

"Hätte beispielsweise Niki Lauda in den 70er Jahren nicht den Mut gehabt, sich Geld von der Bank zu holen, um sich Renneinsätze zu sichern, hätten seine späteren WM-Titelgewinne womöglich gar nicht stattfinden können", ruft Haug ein prominentes Beispiel in Erinnerung. Der ehemalige Mercedes-Motorsportchef ist zwar kein Verfechter der Paydriver-Philosophie, möchte aber Fahrer, "die Leistung bringen, nicht mit Bausch und Bogen aburteilen, nur weil sie auch Sponsoren mitbringen."

Dank dem neu eingeführten Lizenzsystem könnte sich der Paydriver-Anteil im Starterfeld lichten, was aber dazu führen würde, dass den kleineren Teams wichtige Einnahmequellen verloren gehen. "Die Formel 1 kostet insgesamt zu viel Geld", kritisiert Haug. "Wenn ein kleines Team zunächst einmal fünf Jahre lang zwischen 70 und 100 Millionen aufbringen muss, um ab Platz 15 aufwärts zu verkehren, verwundert es nicht, dass Neueinsteiger fehlen oder nach kurzer Zeit schlapp machen."

Lesen Sie das ausführliche Exklusiv-Interview mit Norbert Haug in der aktuellen Ausgabe des Motorsport-Magazins. Das Magazin ist ab sofort im Handel erhältlich oder gleich hier online bestellen