Klassiker des Rennkalenders haben es in der Formel 1 zunehmend schwer. Die Fragezeichen hinter den Rennen in Deutschland und Italien werden immer größer. Auch in Großbritannien waren die Sorgenfalten in den vergangenen Jahren klar erkennbar. Mit der Strecke in Silverstone ließ sich praktisch kein Geld mehr verdienen, ein Management-Buy-Out scheiterte und letztlich zog der British Racing Driver's Club (BRDC) die Reißleine und tauschte das Management aus.

Geleitet wird die Rennstrecke nun von Patrick Allen, der als Geschäftsführer fungiert, und John Grant, dem Vorsitzenden des BRDC. Letzterer schickte im Gespräch mit dem Telegraph Sport einen Appell an die FIA, sollte sie weiterhin zusehen, wie ein Klassiker nach dem anderen aus dem Rennkalender der Königsklasse verschwindet.

"Was für eine Weltmeisterschaft wäre das ohne den britischen Grand Prix? Wir haben den französischen nicht mehr, wir könnten dieses Jahr keinen deutschen haben, daher wird es immer wichtiger, dass historische Events im Kalender bleiben", mahnte er. "Uns bereitet es Sorgen und es sollte der FIA viel mehr Sorgen bereiten. Sie sind für die Weltmeisterschaft verantwortlich und dafür, sicherzustellen, dass die Weltmeisterschaft auch diesen Namen verdient", zeigte er auf.

Keine Fan-Abzocke

Um Silverstone neues Leben einzuhauchen wagen Grant und Allen einen Radikalschnitt. Zahlreiche Verträge, etwa bezüglich des Caterings, wurden gekündigt. "Wir haben mehr Dinge gefunden als erwartet, die nicht nur verbessert werden konnten, sondern mussten." Die Kosten waren im Laufe der Jahre deutlich gestiegen - mehr als nötig, meinte Grant. "Was wir nicht tun können, ist, die Leute abzuzocken", betonte er. "Wir können nicht für ein einzelnes Event die Preise für Essen und alles erhöhen und beim Publikum einen schlechten Beigeschmack hinterlassen."

Auch an den Ticketpreisen wollen die Verantwortlichen schrauben. So soll das günstigste Ticket für 99 Pfund (etwa 135 Euro) verfügbar sein. Allen bezeichnete das als einen Realitätscheck. Für viele Familien sei der Großbritannien GP der Jahresurlaub gewesen, bis sie ihn sich nicht mehr leisten konnten. Das soll sich nun ändern. "Wir haben eine Art Verpflichtung, es für sie wieder erschwinglich zu machen", sagte Allen.

Die Strategie der neuen Manager scheint sich bereits jetzt auszuzahlen, denn die Ticketverkäufe sind um 29 Prozent höher als zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr. Für einen besonderen Schub sorgte die Vertragsverlängerung von Jenson Button bei McLaren. Anfang März ist ein Treffen mit Bernie Ecclestone anberaumt. "Wir wollen den Grand Prix unbedingt halten und sichergehen, dass er etwas Geld einbringt. Aber wir müssen auch sicherstellen, dass wir ohne ihn überleben können, sollte er aus irgendeinem Grund verschwinden", erklärte Grant.