Dass ein GP2-Titel schon lange nicht mehr ein Stammcockpit in der Formel 1 zur Folge hat, musste Jolyon Palmer schmerzlich am eigenen Leib erfahren. Der Brite gewann im Vorjahr die Nachwuchsserie und heuerte für 2015 bei Lotus an - allerdings nur als Reservefahrer. Der 24-Jährige kam bereits bei den Testfahrten in Barcelona zum Einsatz, wird auch an einigen Freitagstrainings teilnehmen und will sich auf diese Art und Weise für ein Einsatzcockpit empfehlen.

Ein solches hätte er womöglich auch bei Manor, dem Nachfolger von Marussia, ergattern können, doch die Situation beim Team, das momentan darum kämpft, ein dem aktuellen Reglement entsprechendes Auto auf die Beine zu stellen, war ihm zu unsicher.

"Wir hatten ein wenig Kontakt, bevor ich bei Lotus unterschrieben habe", verriet Palmer gegenüber F1i.com. "Aber es gibt so viele Unbekannte und, um ehrlich zu sein, war es schon im Vorjahr ein Team, das trotz voller Unterstützung zu kämpfen hatte", begründete er seine schlussendliche Absage.

Keine Lust auf das Ende des Felds

Palmer testete für Lotus, Foto: Sutton
Palmer testete für Lotus, Foto: Sutton

Zwar wünscht Palmer Manor alles Gute für das angepeilte Comeback, sieht jedoch Probleme auf das Team zukommen. "Ich denke, es wird eine große Herausforderung für sie, es in den Grid zu schaffen", mutmaßte er. "Ich hoffe, sie schaffen es, aber es wäre ein großes Risiko für meine Karriere gewesen, wohingegen es eine sehr gute Entscheidung war, bei einem soliden Team wie Lotus zu unterschreiben."

Doch selbst wenn es Manor gelingen sollte, 2015 an den Start zu gehen, bereut Palmer seinen Schritt nicht. "Sie wollen ein altes Auto mit einem alten Motor einsetzen, der schon im letzten Jahr nicht so konkurrenzfähig war, und die Autos haben in diesem Jahr einen großen Schritt nach vorne gemacht", betonte er. "Ich will in der Formel 1 nicht am Ende des Felds sein, ich möchte die besten verfügbaren Möglichkeiten haben. Deshalb bin ich hier."