Franz Tost hat schon viele Talente kommen und gehen sehen. Seit zehn Jahren ist der Österreicher Teamchef von Toro Rosso. 2015 setzt er auf das junge Fahrergespann Carlos Sainz Jr. und Max Verstappen. "Ich habe einen äußerst positiven Eindruck von den beiden. Sie sind reifer als viele Leute vielleicht denken", sagte Tost im Interview mit der offiziellen F1-Website. "Beide sind sehr motiviert. Ich glaube, es wird zwischen ihnen ein äußerst enges Duell. Einmal wird der eine im Qualifying schneller sein, der andere dafür im Rennen. Am Ende liegen sie sehr eng zusammen."

Trotz der äußerst geringen Erfahrung seiner Piloten und des eher durchwachsenen letzten Jahres, hat sich Tost hohe Ziele gesetzt. "Unser Ziel ist es, Fünfter in der Konstrukteurswertung zu werden. Wenn das Auto und die Power Unit die Performance zeigen, die wir erwarten, bin ich überzeugt, dass wir diese Position erreichen können", äußerte sich der Teamchef selbstbewusst. Rückblickend habe 2014 die Zuverlässigkeit gefehlt. "Wir hatten Probleme, die Rennen zu beenden. Andere Rennen verliefen einfach unglücklich."

Verantwortlich dafür war unter anderem die Power Unit von Renault. Geht es nach Tost, wird dieser Aspekt 2015 keine Rolle mehr spielen. "Renault hat über den Winter sehr hart gearbeitet. Wir konnten zum Beispiel 94 Runden am ersten Tag in Barcelona drehen. Das war eine gute Zahl und zeigt, dass das Gesamtpaket zuverlässig ist", erklärte der 59-Jährige. Jedoch legt er die Messlatte noch höher. "Ich erwarte, dass Renault in den kommenden Monaten noch einen Schritt nach vorne macht. Dann werden wir sehen, wie eng die Lücke zu Ferrari und Mercedes ist. Ich glaube, am Ende werden wir an ihnen dran sein", meinte Tost.

System des Junior-Teams hat weiterhin Zukunft

Toro Rosso ist seit der ersten Saison 2006 das offizielle Junior-Team von Red Bull. Sebastian Vettel, Daniel Ricciardo oder Daniil Kvyat haben den Sprung von Toro Rosso zum viermaligen Konstrukteursweltmeister Red Bull Racing geschafft. Für Tost ist dieses System auch weiterhin zukunftsfähig. "Der ursprüngliche Plan von Red Bull war und ist es, Talenten eine Möglichkeit zu geben, in die Formel 1 zu kommen", erläuterte Tost die Vorstellungen des Konzerns. "Ich glaube, mit Max und Carlos haben wir zwei weitere Rohdiamanten."

Wo Red Bull und Toro Rosso im direkten Vergleich zur Konkurrenz stehen, lässt sich schwer sagen. Doch Tost glaubt: "Mercedes ist bisher mit vollen Tanks gefahren und hat sein Potenzial noch nicht gezeigt. Daher sehe ich Mercedes ganz klar vorne, aber Ferrari hat aufgeholt, und ich glaube, auch Red Bull hat einen großen Schritt gemacht. Ich hoffe, die Meisterschaft wird nicht mitten in der Saison entschieden, sondern zwischen verschiedenen Teams im letzten Rennen 2015."