Fernando Alonsos Unfall am letzten Testtag im spanischen Barcelona sorgt weiterhin für Schlagzeilen. Der Spanier erlitt beim Aufprall in eine Betonmauer eine Gehirnerschütterung, weshalb er noch immer in einem Krankenhaus in Barcelona stationär überwacht wird. Alonso soll es aber soweit gut gehen. Ob er schon bei den Testfahrten, die am kommenden Donnerstag beginnen, wieder im Cockpit Platz nehmen kann, ist allerdings noch ungewiss.

Das ist passiert

Nachdem McLaren am Sonntag über die Ursache für den Unfall schwieg, veröffentlichte der Rennstall nun ein Statement. Laut McLaren hat sich der Unfall folgendermaßen zugetragen:

"Sein Auto ist am Ausgang von Kurve drei - einer schnellen bergauf Rechtskurve - weit nach außen auf den Kunstrasen gekommen, der die Streckenbegrenzung darstellt. Dadurch hat das Auto an Traktion verloren, wodurch es instabil wurde. Das Auto ist auf die Innenseite der Strecke ausgebrochen, wo es wieder Traktion hatte und dann die Wand berührt hat."

"Zuerst hat er die Wand mit dem rechten Vorderrad, anschließend mit dem rechten Hinterrad berührt. Es war ein signifikanter seitlicher Aufprall, der den vorderen Radträger und die Achse beschädigt hat. Nach dem ersten Einschlag ist das Auto etwa 15 Sekunden lang an der Wand entlang geschrammt, bis es zum Stehen kam. Alle vier Räder blieben am Auto, zwischen den Achsen wurde weder Karosserie, noch Crash-Struktur beschädigt."

Pech für Alonso: Bei ihm verformten sich die Teile nicht so stark wie bei Robert Kubica 2007, Foto: Sutton
Pech für Alonso: Bei ihm verformten sich die Teile nicht so stark wie bei Robert Kubica 2007, Foto: Sutton

Weil weder Crash-Struktur, noch Karosserieteile beschädigt wurden, wurde so gut wie keine Energie beim Aufprall absorbiert. Je mehr Teile sich verformen, umso besser für den Fahrer, weil die auf das Chassis einwirkenden Kräfte umso geringer sind.

Ursache für das Ausbrechen war aber nicht nur der Kunstrasen, wie die Ingenieure nach der Datenauswertung herausfanden. Eine Windböe habe Alonso ähnlich überrascht wie Carlos Sainz Junior, der wenig später in der gleichen Kurve sein Auto verlor. Sainz drehte sich allerdings und schlug auf der Außenseite der Kurve in die Reifenstapel ein.

McLaren entkräftigt alle Theorien: Alonso nicht bewusstlos

Jegliche andere Theorien weißt McLaren entschieden zurück. "Wir können definitiv sagen, dass es keinen Hinweis darauf gibt, dass Fernandos Auto in irgendeiner Weise einen mechanischen Schaden hatte." Eine Theorie lautete, dass Alonso wegen einer beschädigten Radaufhängung unkontrolliert Richtung Mauer abgebogen wäre.

Auch die Theorie, Alonso hätte den Frontflügel schon vor dem Aufprall verloren und sei deswegen verunfallt, entkräftete McLaren. "Es wurde kein Verlust von aerodynamischem Druck aufgezeichnet", heißt es im offiziellen Statement.

Auch die am weitest verbreitete Meinung, Alonso habe einen Elektroschock erhalten und sei deshalb willenlos gegen die Mauer gefahren, kann McLaren ausschließen. "Die Daten haben gezeigt, dass es zu keinerlei unregelmäßiger Entladung am ERS des Autos kam, weder vor, noch nach dem Unfall."

Dass Alonso zum Zeitpunkt des Unfalls bei Bewusstsein war, geht aus den Daten ebenfalls hervor. Der Fahrer habe nämlich noch bis zum ersten Anschlag mit voller Kraft auf dem Bremspedal gestanden und dabei noch heruntergeschaltet.