Sergio Marchionne schaute in Barcelona vorbei, um sich höchstpersönlich einen Eindruck von den Fortschritten seiner Mannschaft zu verschaffen - und sein Urteil fiel positiv aus. "Was die Leute hier sehen, ist das Ergebnis eines Teams, das jetzt klare Vorstellungen hat und weiß, wie es diese erreichen kann", betonte der Ferrari-Präsident. Für Neo-Teamchef Maurizio Arrivabene ist Marchionne voll des Lobes.

Vor allem sein Umgang mit den Journalisten sei erfrischend. "Wir müssen eine neue Beziehung zu den Medien aufbauen, voller Vertrauen und Gelassenheit. In den vergangenen Jahren haben wir da kein glückliches Händchen bewiesen. Nun versuchen wie eine neue Basis aufzubauen - voller Bescheidenheit, denn es gibt keinen Grund arrogant zu sein", spielte Marchionne auf die Misserfolge des Vorjahres an.

Keine Wunder erwarten

Die starke Performance bei den ersten Testfahrten der Saison 2015 schreibt er den neuen Ingenieuren zu sowie den beiden Piloten Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel. "Ich denke, die Ergebnisse entsprechen den Erwartungen der Ingenieure. Auch Kimi's Lächeln ist ein Beweis unseres Fortschritts", meinte Marchionne. Trotz allem dürfe man keine Wunder erwarten. "Es wird seine Zeit brauchen. Selbst beim ersten Rennen wird es schwierig sein vorherzusagen, zu was das Auto fähig ist", so Marchionne.

Generell sieht er Ferrari auf dem richtigen Weg, die Revolution, die seit Monaten in Maranello vor sich geht, laufe nach Plan. "Dem Team geht es gut. Wir wissen, wo wir stehen. Jetzt müssen wir herausfinden, wo die Konkurrenz steht", sagte Marchionne.

Design-Konzept als Provokation, Foto: Ferrari
Design-Konzept als Provokation, Foto: Ferrari

Technische Revolution erst 2017

Ferrari war zuletzt aber nicht nur wegen seiner Testperformance in den Schlagzeilen, sondern auch wegen ihrer Vision der F1-Zukunft. Allerdings relativierte Marchionne die Idee hinter dem Concept Car. "Man muss im Blick behalten, was für 2015 und 2016 getan werden kann und was für 2017 getan werden kann. Die Veränderungen in Hinblick auf 2016 hätten riesige Probleme verursacht", erklärte der Fiat-Chrysler-Boss.

Somit plädiert er dafür, dass größere Reifen und 1000-PS-starkle Motoren erst für 2017 in Betracht gezogen werden. "Wir sollten jetzt keinen Unsinn machen, denn all diese Innovationen sind nicht über Nacht möglich. Es ist leicht die Dinge auf dem Papier zu ändern, aber entscheidend ist, dass man sie auf der Strecke zum Funktionieren bringt", betonte Marchionne.