Für die absolute Bestzeit reichte es nicht am Sonntag in Barcelona, doch Nico Rosberg erzielte sicherlich die beeindruckendste Rundenzeit der bisherigen Testfahrten. Der Mercedes-Pilot reihte sich mit einer 1:24.321 auf dem zweiten Platz in der Zeitentabelle hinter Romain Grosjean ein. Der Unterschied: Während der Lotus auf den superweichen Reifen unterwegs war, fuhr Rosberg seine persönliche Bestzeit auf der wesentlich langsameren Medium-Mischung. Dies wurde im Fahrerlager als ein erstes Zeichen der wahren Silberpfeil-Stärke erachtet.

"Mit Blick auf die Zeiten ist es natürlich noch nicht klar, wo wir stehen", stapelte Rosberg am Sonntagabend tief. "Wir behalten die Konkurrenz weiter genau im Auge, weil es da ein paar starke Zeiten zu sehen gab. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir zumindest ein gutes Auto haben."

Erst in der Schlussstunde gaste der amtierende Vize-Weltmeister an und verbesserte seine Zeiten mehrmals in Folge, jeweils auf den Medium-Reifen. 20 Minuten vor Feierabend verringerte Rosberg seine Rundenzeit noch einmal um zwei Zehntelsekunden - dabei beließ er es, die weichen Reifen blieben in der Garage.

Rosberg nach seinem Ausrutscher zurück an der Box, Foto: Motorsport-Magazin.com
Rosberg nach seinem Ausrutscher zurück an der Box, Foto: Motorsport-Magazin.com

Haarige Momente

Nebenbei war Rosberg mit 131 Runden wieder einmal der fleißigste Fahrer im Feld. "Wir haben heute unser Programm komplett abgespult und es gab keine größeren Probleme", zeigte er sich zufrieden. 100-prozentig reibungslos lief der Tag allerdings nicht in der Mercedes-Garage, wie Rosberg verriet: "Zu einem Zeitpunkt dachten wir, dass wir vielleicht das Getriebe ausbauen müssen. Aber dann haben wir uns die Daten und die Zahlen angeschaut um zu sehen, ob Störungen vorliegen. Aber alles schien in Ordnung zu sein, also blieb das Getriebe drauf und ich fuhr weiter. Es war aber ein haariger Moment."

Ansonsten hatte Rosberg weniger mit dem F1 W06 Hybrid als vielmehr mit den Witterungsbedingungen zu kämpfen. Zu kühl, zu sonnig, zu windig am Morgen. Oder wie es Rosberg ausdrückte: "Da kam wirklich alles zusammen." Wie etwa eine halbe Stunde nach Trainingsbeginn, als sich Rosberg in Kurve 5 drehte und im Kiesbett landete. Der Silberpfeil musste zurück an die Box geschleppt werden. Gut 20 Minuten später konnte Rosberg die Fahrt jedoch wieder aufnehmen.

Knifflige Witterungsbedingungen in Barcelona, Foto: Sutton
Knifflige Witterungsbedingungen in Barcelona, Foto: Sutton

Blind in Barcelona

Bei wieder einmal kühlen Temperaturen in Barcelona hatte er Schwierigkeiten, die Reifen richtig ans Arbeiten zu kommen - der Grund, den Mercedes auch für den Dreher angab. Dass die Sonne morgens noch tief stand, machte es nicht einfacher. "Einige Kurven musste man dadurch komplett blind und aus dem Gedächtnis fahren", erklärte Rosberg.

Und dann war da noch der starke Wind, der eine exakte Testarbeit am Vormittag laut Rosberg sehr schwierig gestaltete. "Es war schwierig, das Auto zu verstehen", fand er. "Jeder Run war von Kurve zu Kurve anders. Je nachdem von woher der Wind kam, verhielt sich das Auto ganz anders. Das machte die Testfahrten heute extrem schwierig." Mit den gesammelten Daten geht es nun zurück in die Teamfabrik nach Brackley, um sich auf die abschließenden Testfahrten, erneut in Barcelona, vorzubereiten.