Pastor Maldonado schwebt nach seinen beiden Testtagen in Barcelona auf Wolke sieben. Sowohl am Donnerstag als auch am Samstag setzte der Lotus-Pilot die Bestzeiten, viel wichtiger waren aber 173 abgespulte Runden. "Aktuell sind wir von den Zeiten her an der Spitze, aber viel wichtiger ist, wie wir dorthin gekommen sind. Alles hat reibungslos funktioniert und das Auto reagiert auf Veränderungen", strahlte der Venezolaner am Samstag.

An seinem finalen Testtag absolvierte er 103 Runden und etwas mehr als eine halbe Rennsimulation. Durch einsetzenden Regen brach Lotus diese aber vorzeitig ab. "Das Auto wirkte sehr konstant. Ich weiß nicht, wie schnell es letztlich ist und auch die Balance war auf dem Longrun nicht die beste. Aber heute zählte das Kilometersammeln", fasste Maldonado zusammen. Und in diesem Punkt sieht er eine deutliche Steigerung. "Das beeindruckende an diesem Auto ist die Zuverlässigkeit."

Kein Vergleich zu 2014

Am Samstag konzentrierte sich Lotus neben der Performance auf den Verschleiß der Bremsen, die Temperaturentwicklung und in diesem Zusammenhang auf die Zuverlässigkeit. In Sachen Performance sieht Maldonado den E23 aber auch noch nicht am Ende angekommen. "Am Setup gibt es noch viel zu tun und wir haben das komplette Potenzial noch nicht ausgeschöpft", zeigte sich der Venezolaner hoffnungsvoll. Die ersten sichtbaren Schritte sorgten aber bereits für Begeisterung. "Das Auto ist schnell, wenn ich auch nicht weiß, wie schnell im Vergleich zur Konkurrenz. Aber in jedem Fall schneller als das Auto des Vorjahres - das ist einfach zu erkennen."

Pastor Maldonado begeister sein neuer E23, Foto: Sutton
Pastor Maldonado begeister sein neuer E23, Foto: Sutton

Seine Bestzeit kam trotz dieser Steigerung des Autos aber etwas überraschend für Maldonado, zumal er sie auf den superweichen Reifen herausgefahren hat. Diese Reifenmischung ist für den Circuit de Catalunya nicht zwingend die schnellste Wahl und war auch nicht als Angriff auf die Spitzenposition gedacht. Vielmehr ging es Lotus um das Sammeln von Erfahrungen mit allen Reifenmischungen und unterschiedlichen Benzinladungen. Das etwas nervöse Heck des E23 war für Maldonado daher nicht beunruhigend. "Es ist typisch für diesen Kurs, dass die Hinterreifen mehr angegriffen werden - besonders auf Runs mit viel Benzin haben wir sie abgenutzt", erklärte er. "Aber ich war von der Konstanz im letzten Abschnitt dennoch sehr überrascht. Sogar als wir Grip verloren haben, waren die Zeiten nicht so schlecht."

Verbesserungen auf allen Ebenen

Ob das bessere Fahrgefühl und die guten Rundenzeiten auch auf die verbesserten Reifenmischungen von Pirelli zurückzuführen sind, vermochte Maldonado auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com aber nicht zu beurteilen. "Für mich ist es schwierig zu sagen, ob es nun am Reifen oder am Auto liegt", erklärte er. "Sicherlich ist das Auto besser, denn letztes Jahr hatte ich ein sehr schwieriges Auto und somit ist allein dieser Unterschied sehr groß. Aber das Gefühl ist sicherlich komplett anders."

Anders ist 2015 auch die Top-Speed des Lotus. Gehörte die Mannschaft 2015 mit Renault noch zu den langsamsten auf der Geraden, war sie zumindest in Barcelona - nun mit Mercedes-Power-Unit - vorne dabei. Zu euphorisch wollte Maldonado diese Steigerung aber nach zwei Testphasen noch nicht bewerten. "Vielleicht sind wir immer noch nicht die Schnellsten auf der Geraden, aber ich denke, dass wir über die Saison eine gute Top-Speed haben werden", freute sich der Lotus-Pilot auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Wir haben viel daran gearbeitet über den Winter. Aber nicht nur daran. Wir haben versucht, jeden einzelnen Bereich des Autos zu verbessern."