Zwei Testtage, zwei Autos, 161 Runden und am Ende steht ein strahlender Pascal Wehrlein, der sein Glück immer noch kaum fassen kann. Nach seinem Doppeleinsatz am Donnerstag für Force India und später für den erkrankten Lewis Hamilton für Mercedes, galt Wehrleins ganze Aufmerksamkeit am Samstag wieder dem Force India. "Ich bin momentan recht happy damit, wo ich stehe. Letztes Jahr um diese Zeit fuhr ich noch in einem dunklen Raum im Simulator und in diesem Jahr saß ich bereits zwei Mal in einem Formel-1-Auto", lachte der 20-Jährige. "Und sogar in zwei unterschiedlichen Autos."

Für Wehrlein der perfekte Start in die Saison, das Hauptaugenmerk liegt aber nach wie vor auf der DTM. In der Formel 1 möchte der DTM-Laufsieger zwar Erfahrungen sammeln und wird keine Möglichkeit eines Tests ausschlagen, die Priorität bleibt aber sein Engagement für Mercedes in der DTM. "Dort fahre ich um die Meisterschaft, dort nehme ich wirklich teil und mein Job ist die DTM", stellte Wehrlein nochmals klar. "Ich möchte mich auf beides konzentrieren, aber zunächst das Beste für die DTM-Saison erreichen." Im besten Fall hofft Wehrlein, dass Mercedes 2015 um die Meisterschaft kämpfen kann, Minimalziel bleibt aber die Steigerung nach der schwierigen Saison 2014.

Pascal Wehrlein testete am Donnerstag im Mercedes, Foto: Sutton
Pascal Wehrlein testete am Donnerstag im Mercedes, Foto: Sutton

Eine neue Erfahrung

Barcelona stellte den zweiten wirklichen Testeinsatz für Wehrlein in der Formel 1 dar. Bereits 2014 durfte der Deutsche einen Tag für Mercedes in Abu Dhabi hinter das Steuer und erzielte im Weltmeisterauto die Tagesbestzeit. Vergleiche zu diesem Test wollte Wehrlein auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com aber nicht ziehen. "In Abu Dhabi hatten wir die Referenzen des vorausgegangenen Wochenendes und von Anfang an ein sehr gutes Setup", so der Deutsche.

Ein Unterschied war im Vergleich zu seinem Einsatz in Barcelona aber doch eklatant: Die Temperaturen. Während der Testfahrten nach dem Saisonfinale herrschten im Wüstenstaat Temperaturen um die 30 Grad. "Im Gegensatz dazu hatte man hier - vor allem heute - große Probleme, die Reifen auf Temperatur zu bekommen. Die Strecke erreichte teilweise nur rund 12 bis 14 Grad", erinnerte Wehrlein. Auch Lufttemperaturen um die 13 Grad würden in der Saison nicht auftreten, wodurch das Testprogramm mit Abu Dhabi kaum zu vergleichen sei.

Am Samstag konzentrierte sich Pascal Wehrlein nur auf Force India, Foto: Sutton
Am Samstag konzentrierte sich Pascal Wehrlein nur auf Force India, Foto: Sutton

Bloß kein Crash!

Entsprechend vorsichtig ging Wehrlein seinen finalen Testtag im Force India an. Er spulte insgesamt 81 Runden ab und blieb mit seiner persönlichen Bestzeit von 1:27.333 Minuten 2.985 Sekunden hinter der Bestzeit von Pastor Maldonado im Lotus zurück. "Besonders während der Wintertest muss man etwas vorsichtiger sein", unterstrich Wehrlein. "Wenn du am Morgen crasht und den ganzen Tag nicht fahren kannst, ist das wirklich ein großer Nachteil für das Team. Daher ist man zwar nah am Limit, aber vielleicht nicht so nah wie im Qualifying."

Wann der Deutsche das nächste Mal seine Limits in einem Formel-1-Auto austesten und beweisen kann, steht noch nicht fest. Wehrlein hofft aber auf weitere Einsätze im Mercedes. "Ich denke, ich werde dieses Jahr mehr fahren, aber wir müssen sehen, wann das sein wird." Zu weit in die Ferne schweifen wollte der Deutsche ohnehin nicht, schließlich ist das nächste Ziel bereits direkt vor Augen: Die anstehenden DTM-Testfahrten für Mercedes.