Der zweite Testtag in Barcelona geht mit der ersten Bestzeit einer Renault-Power-Unit im Jahr 2015 zu Ende. Daniel Ricciardo war im Red Bull nicht zu stoppen und schnappte sich den ersten Platz der Tageswertung. Der Circuit de Catalunya präsentierte sich am Freitagmorgen zunächst etwas im Nebel, dieser wich aber schnell der Sonne. Über den Tag stiegen die Temperaturen auf rund 13 Grad Luft- und bis zu 23 Grad Streckentemperatur.

Die Zeiten: Der zweite Testtag entwickelte sich an der Spitze zu einem Dreikampf zwischen Sergio Perez im Force India, Felipe Massa im Williams und später Nico Rosberg im Mercedes. Die drei Piloten lieferten sich einen stetigen Wechsel der Spitzenpositionen, bis schließlich Daniel Ricciardo im Red Bull auf den Plan trat. Der Australier setzte eine halbe Stunde vor der Mittagspause auf weichen Reifen die Bestmarke von 1:24.574 Minuten. Diese Zeit hielt bis zum Abend stand und somit sicherte Ricciardo nicht nur Red Bull, sondern auch Renault die erste Bestzeit 2015.

Kimi Räikkönen lag nur 0,010 Sekunden hinter der Bestzeit, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen lag nur 0,010 Sekunden hinter der Bestzeit, Foto: Sutton

Nur 0,010 Sekunden dahinter sortierte sich Kimi Räikkönen ein. Der Ferrari-Pilot fuhr seine persönlich schnellste Runde ebenfalls auf den weichen Reifen und blieb so 0,088 Sekunden vor Massa im Williams - auch auf weichen Reifen. Weitere 0,030 dahinter folgte Perez im Force India auf superweichen Pneus vor Lewis Hamilton im Mercedes. Der Weltmeister fuhr seine persönliche Bestzeit in einem Drei-Runden-Run auf Medium-Reifen und blieb 0,349 Sekunden hinter der Bestzeit zurück.

Danach vergrößerten sich die Abstände deutlich. Nico Rosberg, der am Vormittag für Mercedes im Einsatz war, fehlte eine knappe Sekunde zur Bestzeit von Ricciardo. Ein kleines Aufatmen gab es bei McLaren. Fernando Alonso belegte mit 1,387 Sekunden Rückstand den siebten Rang und sortierte sich vor Jolyon Palmer im Lotus und Marcus Ericsson im Sauber ein. Mit mehr als 4,3 Sekunden Rückstand bildete Carlos Sainz im Toro Rosso das Schlusslicht des zweiten Testtages.

Kilometerkönig Ricciardo: Nach einem mauen Auftakt der Testfahrten in Barcelona hat Daniel Ricciardo im Red Bull am zweiten Tag die Krone der Kilometersammler übernommen. Er kam auf 143 Umläufe des Circuit de Catalunya, gefolgt von Perez im Force India, der 121 Runden fuhr und Ericsson mit 113 Umläufen. Der heimliche Sieger war aber erneut Mercedes - wenn auch zweigeteilt. Mit 66 Runden von Rosberg am Morgen und 89 von Hamilton am Nachmittag kam das Weltmeisterteam insgesamt auf 155 Runden. Das Schlusslicht bildete Fernando Alonso im McLaren-Honda. Der Spanier kam lediglich auf 59 Runden.


Die Zwischenfälle: Der Tag war gerade neun Minuten alt, als Ricciardo im Red Bull für die erste rote Flagge sorgte. Der Australier blieb am Boxenausgang stehen und wurde von seinen Mechanikern zurückgeschoben. Bereits nach drei Minuten war die Session wieder freigegeben.

Für die zweite Unterbrechung des Tages zeichnete Carlos Sainz verantwortlich. Der Toro Rosso des Spaniers rutschte nach einem Fahrfehler am Ausgang der schnellen Rechtskurve neun ins Kiesbett. Die Strecke wurde nach 14 Minuten wieder freigegeben, Sainz selbst fuhr exakt eine Stunde nach seinem Crash wieder auf die Piste. Rund 35 Minuten vor dem Ende der Session zog Toro Rosso erneut die Blicke auf sich. Sainz steuerte seine Box an, blieb aber schließlich davor stehen und wurde mit rauchendem Boliden und einem Mechaniker mit Feuerlöscher hineingeschoben. Als erste Ursache gab Toro Rosso ein Problem mit dem Auspuff an.

Die dritte und letzte rote Flagge des zweiten Testtages verursachte Marcus Ericsson im Sauber. Rund 30 Minuten vor Testende blieb der C34 auf der Start-Ziel-Geraden stehen. Für die Streckenposten die optimale Position. Die Boxenmauer wurde geöffnet, der Sauber hineingeschoben und die Strecke nach lediglich drei Minuten wieder freigegeben.

Fahrertausch bei Mercedes: Nach dem krankheitsbedingten Wechsel von Lewis Hamilton auf Pascal Wehrlein am ersten Testtag, saß am Freitag planmäßig Nico Rosberg im Mercedes. Allerdings nur bis zur Mittagspause. Danach übernahm der wiedergesundete Hamilton am Nachmittag, um seine verpassten Kilometer des Vortages aufzuholen. Rosberg kam in seiner schnellsten von 66 Runden auf eine Zeit von 1:25.556 Minuten und damit Rang sechs.

Fernando Alonso spulte 59 Runden ab, Foto: Sutton
Fernando Alonso spulte 59 Runden ab, Foto: Sutton

Halbwegs problemfreier Tag für McLaren: Die Sorgen waren am Donnerstag groß: ein Bauteil der MGU-K musste überarbeitet werden. Deshalb änderte das Team den Fahrplan und ließ am Freitag Fernando Alonso ans Steuer. Es wurden große Einschränkungen über den ganzen Tag befürchtet. Tatsächlich konnte der Spanier 59 Runden - zumeist allerdings Shortruns - abspulen und setzte sogar eine persönliche Bestzeit von 1:25.961 Minuten. Das sehnlich erwartete Bauteil erreichte die Strecke in Barcelona zwar bereits am Freitag, wird aber erst für den dritten Testtag ins Auto gebaut.

Die Schlüsselpunkte des zweiten Testtages:

  • Daniel Ricciardo fährt Bestzeit im Red Bull
  • Erste Renault-Bestzeit 2015
  • Rosberg und Hamilton teilen sich am Freitag die Mercedes-Testarbeit
  • Ricciardo, Sainz und Ericsson sorgen für die Unterbrechungen des Tages