Manchmal geht im Leben alles ganz schnell: Sergio Perez kam völlig überraschend zu einem verfrühten Testdebüt und konnte am Donnerstagnachmittag den Rost der unfreiwillig verlängerten Winterpause abschütteln. Der Mexikaner übernahm das Cockpit von Pascal Wehrlein, der den erkrankten Lewis Hamilton bei Mercedes ersetzte. Er fuhr sogar schneller als später im Mercedes, wobei die Zeiten natürlich wenig aussagekräftig sind - zumal es sich beim Force India noch immer um das Vorjahresfahrzeug handelt. Anders als bei Mercedes lief sein Run im VJM07 problemlos.

Antreten, Herr Perez!

Aus dem freien Tag wurde nichts: Sergio Perez wurde in der Mittagspause an den Circuit de Catalunya beordert und drehte am Nachmittag 34 Runden. In 1:26.636 Minuten drehte er die viertschnellste Runde. Angesichts des alten Fahrzeugs mit alter Power Unit eine ordentliche Leistung. "Als ich den Anruf bekam, war ich richtig aufgeregt, dass ich einen schnelleren Start bekam als geplant. Es war ein tolles Gefühl, wieder an die Strecke zu kommen und einen Renn-Rhythmus zu finden." Perez musste einen PR-Termin für den Noteinsatz abbrechen.

Futuristisch: Perez' Carbon-Helm im Ninja-Look, Foto: Sutton
Futuristisch: Perez' Carbon-Helm im Ninja-Look, Foto: Sutton

Und es gab einiges zu tun: Die Zusammenarbeit mit seinem neuen Renningenieur Tim Wright stand im Mittelpunkt, außerdem testete Perez die neuen Pirelli-Reifen sowie einige neue Teile am alten Fahrzeug für den VJM08. "Ich denke, es war ein positiver Nachmittag; ein schöner Kickstart in die Arbeit, die wir eigentlich morgen machen wollten", so Perez nach 158 Kilometern. "Wir können zufrieden sein mit dem, was wir geleistet haben. Es war ein guter Beginn, auf dem wir für die nächsten drei Tage aufbauen können. 34 Runden sind gut für einen halben Tag und morgen werden wir darauf abzielen, viele weitere hinzuzufügen."

Der fliegende Wechsel brachte Force India um die Mittagspause: Der Wagen musste schnell für Perez umgebaut werden; der Austausch der Startnummer war noch eine der kleineren Aufgaben. Doch der VJM07 war pünktlich zur Wiederaufnahme für den Mexikaner bereit. "Trotz des unplanmäßigen Fahrerwechsels haben wir alle unsere Ziele des Tages erreicht", sagte Chef-Renningenieur Tom McCullough. Checo selbst zog einige Blicke mit seinem neuen völlig schwarzen Carbon-Helm von Schuberth auf sich. Bislang hatte er auf Kopfschutz von Arai vertraut.

Zwei Autos an einem Tag für Wehrlein

Pascal Wehrlein spulte am Vormittag 32 Runden (149 Kilometer) ab und kam in der Endabrechnung auf den achten Rang in 1:28.329 Minuten, was aber eher statistischen Wert hat, da die Zeiten kaum vergleichbar sind - weder zu Perez, noch zu seiner 1:28.489 im Mercedes. Sicher ist, er hatte in beiden Fällen die harten Reifen benutzt. "Es war toll, den Morgen mit Force India verbringen zu können und die Gelegenheit zu haben, ihr Auto erstmals zu fahren", sagte der Mercedes-Junior nach dem Test. "Es ist ein tolles Team und alle haben mich herzlich willkommen geheißen."

Grundsolide Vorstellung: Pascal Wehrlein leistete sich keine Fehler, Foto: Sutton
Grundsolide Vorstellung: Pascal Wehrlein leistete sich keine Fehler, Foto: Sutton

Auch für den jüngsten DTM-Sieger aller Zeiten kam der Wechsel sehr überraschend. Doch Wehrlein nimmt das Positive mit: Wer kann schon von sich behaupten, an einem offiziellen Testtag zwei unterschiedliche F1-Autos zu fahren? "Das war wunderbar und ich freue mich jetzt schon darauf, auf die Strecke zurückzukehren." Am Samstag wird er wieder die Gelegenheit bei Force India haben - vorausgesetzt, die Mercedes-Piloten finden aus der vorübergehenden Invalidität zurück.