Nach dem Ende seiner ersten beiden Testtage brandete in der Ferrari-Box Applaus auf - zum zweiten Mal nach seiner ersten Ausfahrt Ende November in Fiorano. Die Hoffnungen, aber auch die Erwartungen an Sebastian Vettel sind immens. Nicht nur die Teammitglieder, ganz Italien verbindet mit der Ankunft des viermaligen Weltmeisters Erinnerungen an dessen großes Idol: Michael Schumacher.

"Ich habe Michael bei Ferrari hautnah erlebt und ich muss gestehen, dass wenn ich mir manchmal Sebastian ansehe, er mir wie eine Kopie von Schumi vorkommt", erklärte Maurizio Arrivabene. "Zwischen den beiden gibt es beeindruckende Parallelen, aber diese erkennt man nur dann, wenn man beide gekannt hat. Und natürlich hoffen wir, dass die Ergebnisse von Sebastian ähnlich ausfallen wie einst von Michael." Schumacher gewann für die Scuderia in 180 Grands Prix 72 Mal - große Fußstapfen, die Vettel zu füllen hat.

Vettel fuhr in Jerez zwei Bestzeiten, Foto: Ferrari
Vettel fuhr in Jerez zwei Bestzeiten, Foto: Ferrari

Fragezeichen hinter Kräfteverhältnis

Doch sowohl der Deutsche als auch der Ferrari-Boss selbst traten zuletzt auf die Euphoriebremse. "Ich habe große Träume, aber gleichzeitig stehe ich mit beiden Füßen auf dem Boden. Deshalb sage ich unseren Fans, dass sie an unsere Bemühungen glauben sollen, aber dabei nicht vergessen sollen, wo wir begonnen haben", erklärte Arrivabene. So will der Italiener vor dem Auftakt der zweiten Testserie in Barcelona das aktuelle Kräfteverhältnis nicht bewerten.

"Der wichtigste Test ist erst der finale, denn dann müssen die Teams ihre Karten auf den Tisch legen", betonte Arrivabene. Er rechnet vor allem mit Mercedes, aber auch mit Honda. "Mercedes hat in Jerez nicht alles gezeigt und von Honda muss man immer positive Überraschungen erwarten", so der Ferrari-Boss. Die Ferrari-Bestzeiten in Jerez will er hingegen nicht überbewerten. "Niemand kann Rauch verkaufen, selbst meine Person nicht, die für einen Tabakriesen gearbeitet hat", scherzte Arrivabene.

Markenwert gesunken

Dabei hätte die Marke Ferrari durchaus Erfolge nötig, denn nach einer aktuellen Studie der Firma Brand Finance ist Ferrari weltweit nicht mehr die einflussreichste Marke. "Seit dem Ende der Schumacher-Ära hat Ferrari etwas nachgelassen, aber so richtig abgerutscht ist die Marke erst durch die Misserfolge im Jahr 2014", erklärte Branding-Experte Robert Haigh gegenüber dem Telegraph.