David Coulthard und Sebastian Vettel kämpften in den Jahren 2007 und 2008 noch gemeinsam um Punkte in der Formel 1. Nun ist der Schotte in den Diensten des englischen Fernsehens als Experte und Meinungsmacher unterwegs. Der Vize-Weltmeister von 2001 sieht einige Parallelen zwischen Neo-Ferraristi Sebastian Vettel und der F1-Legende Michael Schumacher und glaubt an eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Scuderia und Vettel.

Dennoch solle der Heppenheimer den Fokus auf die Renovierung der Teamstrukturen legen, so Coulthard, der den Sieges-Hunger der beiden deutschen Piloten als größten gemeinsamen Nenner sieht. "Sebastian Vettel ist eine Siegmaschine, ähnlich wie Michael Schumacher" sagt der Schotte gegenüber der "Welt".

Die Ausgangssituation in den Premierenjahren der deutschen Weltmeister sei ebenfalls ähnlich, führt der 43-Jährige aus. Bei Schumachers Ferrari-Debüt im Jahr 1996 glich der italienische Traditionsrennstall bestenfalls einem Durchschnittsteam. Anno 2015 sortiert sich das Team ebenfalls neu. Das erste sieglose Jahr seit der Saison 1993 ist abgehakt und mit Sebastian Vettel soll ein Vierfach-Weltmeister das Sieger-Gen zurückzubringen.

Sebastian Vettel sorgt für Euphorie unter den Ferraristi, Foto: Ferrari
Sebastian Vettel sorgt für Euphorie unter den Ferraristi, Foto: Ferrari

Was bei Red Bull klappt, geht auch bei Ferrari

"Ferrari ist ein absolutes Traditionsteam, das unfassbar viele Rennen gewonnen hat. Das wissen, wie man Triumphe feiert, ist definitiv vorhanden in Maranello, sie haben eine Sieger-DNA dort", schwärmt Coulthard. Das Sieger-Gen besitzt auch Vettel: Vier Weltmeistertitel, 39 Rennsiege und 45 Pole-Positions sind nur Auszüge aus Vita des Deutschen.

Auf dieser Basis müsse sich doch ein erfolgreicher Rennstall formen lassen, fordert der Schotte. "In meinen Augen war es viel schwieriger, Red Bull zu einem Spitzenteam aufzubauen", blickt der 43-Jährige auf die holprigen Anfangsjahres des Teams zurück.

"Die hatten gar keine Historie und keine Erfahrung in der Formel 1. Und trotzdem hat er es geschafft, mit ihnen vier WM-Titel zu gewinnen. Das ist für mich eine immense Leistung", adelt Coulthard den Deutschen. Allerdings dürfe man nicht vergessen, dass das Reglement den Fahrern damals viel mehr Möglichkeit ließ als heute. Die Formel 1 sei eine andere geworden.

Der solide Auftritt bei den ersten Testfahrten in Jerez wolle der Schotte noch keine Aussagekraft beimessen. Die Scuderia eroberte in Jerez an vier Testtagen drei Tagesbestzeiten und auch bei der Power-Unit scheint den Italienern ein großer Schritt nach vorne gelungen zu sein. Coulthard ist sich sicher: "Sie sind definitiv stärker als vergangene Saison. Schlechter ging es auch fast gar nicht."