Was muss nach diesem Test wohl Fernando Alonso durch den Kopf gehen? Just dass er Ferrari verlässt, läuft die Scuderia in Jerez zur Höchstform auf, während er selbst mit McLaren die Definition eines Alptraums erlebt. Tröstend bleibt für Alonso, dass er seine Teammitglieder nachhaltig beeindruckt hat. Nicht bloß wegen seiner fahrerischen Fertigkeiten, die ohnehin außer Diskussion stehen, sondern vor allem in Sachen Motivation. Selbst dem traditionsreichen McLaren-Team hat der Spanier dabei einiges gelehrt, wie Matt Morris und Eric Boullier zugeben.

Engineering Director Morris erklärt: "Fernando hat es die ganzen letzten Monate regelrecht gekitzelt, wieder ins Auto zu steigen." Dann allerdings schlug erst einmal die Ernüchterung ein: Ganze 38 Runden konnte der Ex-Weltmeister an zwei Tagen abspulen - gerade einmal eine halbe GP-Distanz. "Er ist aber trotzdem glücklich und wird uns als Team pushen. Seine Motivation in Garage, Büro und Simulator sind massiv hoch. Das wirkt sich auf jeden aus und alle geben richtig Gas."

Bei McLaren gab es immer wieder Defekte, Foto: Sutton
Bei McLaren gab es immer wieder Defekte, Foto: Sutton

Alonso habe dabei als Inspiration gewirkt, damit das Team härter als zuvor arbeitet, so Morris, der von Boullier Recht bekommt: Alonsos Anwesenheit habe dazu geführt, dass das Team "keinen Stein mehr auf dem anderen lassen wird, wenn es darum geht, das Maximum aus dem Auto herauszuholen. Alle hier sind richtig motiviert und falls es irgendwo den kleinsten Raum zur Verbesserung gibt, nimmt er sich dessen sofort an und stellt sicher, dass es keiner von uns vergisst."

Das wird allerdings auch bitter nötig sein: McLaren spulte insgesamt nur 350 Kilometer an den vier Jerez-Tagen ab, selbst Red Bull schaffte als Vorletzter in dieser Hinsicht mehr als doppelt so viel. Viel schlimmer dürfte jedoch das Speed-Manko sein: Die beste McLaren-Zeit von 1:27.660 Minuten lag über eine Sekunde außerhalb der 107%-Marke in Relation zur Testbestzeit von 1:20.841 Minuten von Kimi Räikkönen - im Ferrari.