Am Mittwoch war in Paris beim Treffen der Strategy Group die Entscheidung gegen einen Start des insolventen Marussia-Teams (jetzt Manor GP) in der Saison 2015 mit dem Vorjahreswagen gefallen. Für die Erteilung der Sondererlaubnis wäre die einstimmige Unterstützung aller Teams notwendig gewesen, doch Force India stellte sich quer. Grund war laut dem stellvertretenden Teamchef Robert Fernley die fehlende Substanz des Antrags.

Diese Aussagen will sich Manor GP-Geschäftsführer Graeme Lowdon aber nicht gefallen lassen und gibt die Hoffnung auf einen Start des Teams für 2015 nicht auf. Bereits vor einigen Tagen erklärte das Team durch den Insolvenzverwalter, sich durch einen sogenannten CVA-Prozess aus der Insolvenz befreien zu können. Für Lowdon ein erster und wichtiger Schritt zur Teilnahme 2015. "Das ist das erste äußerliche Zeichen, dass sich all die harte Arbeit auszahlt, die wir in den letzten Monaten hinter den Kulissen erledigt haben, um in unsere aktuelle Position zu kommen", so Lowdon in einem Statement auf der offiziellen Facebook-Seite des Teams.

Marussia glaubt weiterhin an eine Zukunft, Foto: Sutton
Marussia glaubt weiterhin an eine Zukunft, Foto: Sutton

Aussagen verwundern Lowdon

Der Geschäftsführer zeigte sich mehr als verwundert über Fernleys Kommentare zu einem angeblichen Antrag, den das Team am Mittwoch beim Meeting eingereicht haben soll. "Ich kann bestätigen, dass das nicht der Fall war", untermauerte Lowdon.

Am 17. Dezember 2014 hatte das Team nach eigenen Aussagen einen Antrag bei der Strategy Group gestellt. Diese sollte in Erwägung ziehen, das Team für einen Teil der Saison 2015 mit dem Rennauto von 2014 antreten zu lassen, das aber nach den 2015er-Regeln modifiziert werden würde. Nach einigen Analysen hob das Team hervor, dass es eine Befreiung für eine geringe Anzahl an Klauseln der Regularien benötigen würde.

Auf diesen Antrag folgend wurde das Team angeblich am 5. Januar 2015 darüber informiert, dass zwei Teams - Marussia und Caterham - die Erlaubnis erteilt werden sollte, an der Saison 2015 mit 2014er-Autos teilzunehmen. Dieser Brief gab folgendes vor: Die Strategy Group stimmte zu, dass das Auto mit allen Technischen Regularien des Jahres 2015 übereinstimmen sollte. Eine Ausnahme wurde für die vier Artikel 3.7.9, 15.4.3, 15.4.4 und 16.2 gemacht.

"Wir haben den Antrag am 17. Dezember letzten Jahres eingereicht und seither hart daran gearbeitet, alle geforderten Voraussetzungen und Regularien zu erfüllen - ausgenommen der freigestellten Artikel", konnte Lowdon nicht verstehen. Das Team ist fest überzeugt, allen Forderungen gerecht zu werden und die Bedingungen zu erfüllen.

Verhandlungen mit neuem Besitzer noch vertraulich

"Diese Aussage erwähnt zudem Probleme der Regelkonformität. Es sei der Eindruck entstanden, dass es unserem Antrag an Substanz mangeln und er nicht die entsprechenden Dokumente für eine Sondergenehmigung enthalten würde", fuhr Lowdon fort und machte deutlich. "Noch einmal: wir haben keinerlei Antrag beim gestrigen Treffen der Strategy Group eingereicht oder wurden dazu aufgefordert."

Als fehlende Informationen wurden von Force Indias stellvertretendem Teamchef Robert Fernley unter anderem die nicht vorhandenen Zukunftspläne sowie Details zum neuen Besitzer genannt. Dies begründet Manor GP mit der vertraulichen Natur der laufenden Verhandlungen. Weder der Insolvenzverwalter noch das Team könne weitere Details zum neuen Teambesitzer liefern. Dieser habe jedoch bereits die Schlüsselfiguren der Formel 1 getroffen oder zumindest mit ihnen gesprochen.

Mit diesen Themen will sich das Team aktuell auch nicht auseinandersetzen, stattdessen verfolge Manor GP lediglich ein Ziel: "Wir geben unser Möglichstes, um an unserem Prozess für die Rückkehr in die Startaufstellung 2015 festzuhalten. Das ist eine fantastische Nachricht für den gesamten Sport und wir wollen einfach nur Rennfahren." Laut Aussagen des Teams würden bereits viele Mitarbeiter - darunter auch ehemalige Angestellte von Caterham - an den Boliden von 2014, aber auch an der Entwicklung des Autos für 2015 arbeiten.