Aller Anfang ist schwer, das mussten auch McLaren und Honda bei den Testfahrten in Jerez erkennen. An den vier Tagen brachten es Jenson Button und Fernando Alonso zusammen auf gerade einmal 79 Runden, da die Technik immer wieder streikte. Doch nicht nur was die Technik betrifft, gibt es noch klares Steigerungspotenzial, auch die Kommunikation zwischen den Ingenieuren der beiden Automobilgiganten läuft noch nicht reibungslos ab.

"Es gibt eine Gruppe von Mechanikern und Ingenieuren, die am Auto arbeitet, und eine, die lernt, wie man mit den Honda-Mechanikern arbeitet", verriet Renndirektor Eric Boullier die Herausforderung, Briten und Japaner unter einen Hut zu bringen. "Bei Mercedes gab es zwar ein paar Deutsche, aber auch Engländer, doch jetzt, wo es nur Japaner gibt, bedarf es Anpassung."

"Ja" bedeutet nicht "ja"

Für Button sind die kulturellen Besonderheiten in Fernost hingegen nichts Neues, schließlich fuhr er einst für das Honda-Werksteam und ist mit der aus dem Land der aufgehenden Sonne stammenden Jessica Michibata verheiratet. "Es ist stimmt, sogar wenn sie 'ja' sagen, bedeutet das nicht immer dasselbe, als wenn wir es sagen", grinste der Brite.

Honda-Motorsportchef Yasuhisa Arai, Foto: Sutton
Honda-Motorsportchef Yasuhisa Arai, Foto: Sutton

Auch Pedro de la Rosa, der lange Jahre für McLaren tätig war, kann aus seiner Zeit in der Formel Nippon ein Lied davon singen, wie schwierig die Kommunikation sein kann. "Ich kann mich erinnern, dass ich für ein paar Runden auf die Strecke gegangen bin und danach gesagt habe, sie sollen den Unterboden oder den Flügel ändern", schilderte der Spanier seine Erlebnisse. "Sie sagten 'ja, ja, ja', ich ging erneut hinaus und das Auto war noch immer das gleiche."

Übermäßig dramatisch sieht man die Thematik bei McLaren allerdings nicht, wie Matt Morris, Director of Engineering, festhielt. "Alle Ingenieure hier an der Strecke sprechen gutes Englisch", beruhigte er. "Selbst bei unseren Besuchen in Japan war die Sprache kein Problem." Klar ist: Je eher McLaren und Honda in die Erfolgsspur finden, desto schneller werden kritischen Stimmen verstummen - egal in welcher Sprache.