Felipe Massa blickt nach den ersten 71 Runden des Jahres bei den Testfahrten in Jerez sehr optimistisch in die Zukunft. Der Brasilianer sicherte sich im Williams die viertschnellste Zeit, viel wichtiger waren aber die ersten Eindrücke des runderneuerten Boliden. "Ich hatte ein sehr positives Gefühl während des Fahrens", freute sich der Brasilianer. "Wir haben uns in einigen Bereichen verbessert. Das Auto fühlt sich jetzt stabiler an als im letzten Jahr und ist einfacher zu fahren."

Speziell im Bereich des Hecks sei Williams nach ersten Einschätzungen ein Fortschritt gelungen. Sowohl beim Bremsen als auch am Kurveneingang sei der FW37 noch konstanter und stabiler als sein Vorgänger. Diese Veränderung hat laut Massa aber wenig mit den etwas veränderten Pirelli-Reifen zu tun. "Valtteri [Bottas] ist in Abu Dhabi schon mit ihnen gefahren und hat keine Unterschiede erkannt. Das veränderte Gefühl kommt also mehr vom Auto als von den Reifen", erklärte er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.

Felipe Massa ist begeistert von seinem neuen Arbeitsgerät, Foto: Sutton
Felipe Massa ist begeistert von seinem neuen Arbeitsgerät, Foto: Sutton

Die Stabilität des Hecks war aber nicht die einzige Verbesserung, die Massa erkennen konnte. "Vom Gefühl her ist auch die Traktion ein bisschen besser geworden", erklärte er. Der Abtrieb des Boliden hätte ebenfalls eine Steigerung erfahren. "Das war das Ziel. Ich hatte schon das Gefühl, aber weiß natürlich nicht, wie es bei den anderen aussieht. Wenn wir uns etwas verbessern, die anderen aber mehr, hilft uns das nicht", lachte er. In Sachen Mercedes-Motor wollte der Williams-Pilot noch keine Prognose abgeben. Das Team fuhr mit etwas weniger aggressiven Einstellungen, da zunächst schlicht Kilometersammeln auf dem Programm stand. "Der Motor steht momentan noch nicht im Fokus, aber da sollte noch mehr kommen."

100 Prozent motiviert

Im letzten Rennen der Saison 2014 kämpfte Massa gegen Lewis Hamilton sogar kurzzeitig um den Sieg. Auf diesen Motivationsschub will der Brasilianer nun aufbauen. "Ich bin zu 100 Prozent motiviert", antwortete er wie aus der Pistole geschossen. "Ich bin so motiviert, so glücklich, auch weil wir zum Saisonende noch ein so großartiges Rennen zeigen konnten und demonstriert haben, dass wir um Siege kämpfen können." Voller Feuer und Tatendrang bleibt so nur noch ein Wunsch: "Hoffentlich haben wir ein Auto, das uns Siege und noch bessere Ergebnisse erlaubt."

Felipe Massa erkennt deutliche Fortschritte in der Teamstruktur, Foto: Sutton
Felipe Massa erkennt deutliche Fortschritte in der Teamstruktur, Foto: Sutton

Team deutlich verbessert

Eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr war für Massa aber immens: Die Teamstrukturen bei Williams. Der Brasilianer fühlt sich nun richtig angekommen und sieht, dass seine Ratschläge Wirkung zeigen. "Ich sah letztes Jahr so viele Dinge, die geändert werden mussten", erinnerte er sich. Der Schritt, sich mit den Verantwortlichen an einen Tisch zu setzen und all die negativen Punkte anzusprechen, war Massa damals nicht leicht gefallen. "Das alles braucht auch Zeit. Ein Team ändert sich nicht von einem Tag auf den anderen. Aber es hat sich inzwischen deutlich verändert und wir haben uns in allen Bereichen verbessert."

Entsprechend der Entwicklung des Teams soll nun auch der Sprung in der Konstrukteurswertung folgen. Massa ist fest überzeugt, dass Williams mit der aktuellen Teamstruktur 2014 mindestens ein Rennen gewonnen hätte. "Wir wollen uns immer verbessern. Nun wollen wir Zweiter werden - vielleicht sogar Erster", überlegte Massa auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. Wie alle anderen Piloten wurde aber auch der Brasilianer nicht müde zu betonen, dass es für Prognosen aktuell noch viel zu früh ist. Erst in Melbourne könnten erste Anzeichen erkannt werden. "Vielleicht verbessern sich auch andere Teams in Sachen Motor und kommen näher an uns heran", warnte der Williams-Mann. Das Gefühl vor der Saison ist aber gut und Massa glaubt an einen konkurrenzfähigen FW37.