Brasilien hat eine neue Nachwuchshoffnung in der Formel 1: Felipe Nasr geht bei Sauber in seine erste F1-Saison und ist neben Max Verstappen und Carlos Sainz Jr. der dritte Novize in der Königsklasse des Motorsports. Der junge Brasilianer, der im vergangenen Jahr diverse Freitags-Trainings bei Williams absolvierte ist Teamkollege des Schweden Marcus Ericsson und sichert mit seinen mitgebrachten Großsponsor-Millionen wohl das Überleben des Teams aus Hinwil.

Der 22-Jährige durchlief diverse nationale Kart-Serien, um dann über die Formel BMW Americas den Sprung nach Europa zu wagen. "Ich war vorher noch nie in Europa und habe auch die Strecke nicht gesehen. Die anderen Fahrer waren alle viel erfahrener als ich, aber ich habe einfach mein Bestes gegeben und bin mit der Leistung zufrieden", blickt Nasr auf den erfolgreichen Auftritt bei seinem Formel BMW Europa-Debüt in Barcelona zurück.

Ein Titel in der GP2 blieb dem Brasilianer verwehrt, Foto: GP2 Series
Ein Titel in der GP2 blieb dem Brasilianer verwehrt, Foto: GP2 Series

Über die Formel BMW in die GP2

Mit über 100 Punkten Vorsprung holte der in Brasilia geborene Nasr die Meisterschaft in der Nachwuchsklasse. Konkurrenten wie Daniel Juncadella oder Robin Frijns distanzierte er mit fünf Rennsiegen und neun Podestplatzierung in 16 Rennen deutlich. 2011 setzte gegen Kevin Magnussen im britischen Ableger der Formel 3 durch, um anschließend in die GP2 zu wechseln.

"Es war toll Kevin, der im selben Team gefahren ist, zu schlagen. Er ist ein guter Fahrer und hat es verdient in der Formel 1 zu fahren. Hoffentlich sehen wir uns nochmal auf der Strecke. Das wäre wie zu alten Zeiten", hofft der Brasilianer auf ein dauerhaftes F1-Comeback des McLaren-Reservisten.

Allerdings muss der 20-Jährige seit 2011 auf einen Titel warten. In der GP2 blieb ihm die Krönung nach einem zehnten Platz im ersten und den Rängen vier und drei in den Folgejahren verwehrt. "Ich hatte eine fantastische Zeit im Kartsport, der Formel BMW und der Formel 3. Ich habe diese Serien alle gewonnen. Den einzigen Titel den ich verpasst habe war der in der GP2, aber ich kann trotzdem zufrieden sein", sagt Nasr. Neben vier Saisonsiegen in eben jener GP2 und den Freitagstests bei Williams empfahl sich der Carlin-Pilot dennoch für ein Stammcockpit in der Formel 1.

Die Banco do Brasil prangert auf den Seitenkästen des C34, Foto: Sauber
Die Banco do Brasil prangert auf den Seitenkästen des C34, Foto: Sauber

Paydriver? Niemals!

Nicht nur das unbestrittene fahrerische Talent, sondern auch die von der Banco do Brasil beigelegten Millionen dürften für den neuen Arbeitgeber Grund für eine Festanstellung des 22-Jährigen gewesen sein. Allerdings sei Sauber nicht der einzige Ansprechpartner für den Mann aus Brasilia gewesen. "Wir haben mit allen Teams gesprochen. Aber der Deal mit Sauber kam am Brasilien-Wochenende zustande und ich bin sehr glücklich, dass es so gekommen ist und ich die Möglichkeit erhalte", freut sich Nasr.

Als Paydriver sieht sich der Youngster, dessen Sponsor die Seitenkästen des neuen C-34 Sauber ziert, nicht. "Ich glaube nicht, dass das irgendeinen Sinn macht", weist Nasr die Anschuldigungen sein Cockpit bezahlt zu haben zurück. "Sie verkaufen nicht ihre Sitze. Sie sind ein professionelles Team und suchen gute Fahrer."

Denn neben dem finanzkräftigen Brasilianer holte man den ebenfalls gut betuchten Marcus Ericsson an Bord, zum Leitwesen von Esteban Gutierrez und dem erfahrenen Adrian Sutil. Trotzdem ist sich Nasr seiner Stärke bewusst und lässt sich nicht auf Diskussionen zum Thema ein. "Meine Fans, meine Freunde, meine Familie und meine Sponsoren sind alle sehr glücklich. Die Leute glauben an mich und meine Karriere und alle sind stolz mit dem Erreichten. Alle wollten mich in der Formel 1 haben", weiß der 22-Jährige um genügend Rückendeckung. "Ich werde mein Bestes geben und jeden Moment genießen. Ich werde nicht vergessen, dass nur wenige Menschen diese Möglichkeiten bekommen."