Wenn am Sonntagmorgen beim Testauftakt im spanischen Jerez die Motoren wieder röhren, endet für die Teams ein arbeitsreicher und intensiver Winter. Red Bull Racing geht mit dem Aussie Daniel Ricciardo und dem Youngster Daniil Kvyat in Jahr eins der Post-Vettel-Ära. Teamchef Christian Horner zweifelt nicht an der Schlagkraft seiner jungen Piloten. "Sie sind jung, hungrig, leidenschaftlich und unglaublich schnell. Deshalb denk ich, dass sich die beiden hart durch das Jahr pushen werden", glaubt Horner an seine Schützlinge, die gemeinsam auf lediglich vier Jahre Formel-1-Erfahrung zurückblicken.

Das Youngster-Experiment

Daniel Ricciardo sei der herausstechende Fahrer im letzten Jahr gewesen und habe eine unglaubliche Saison hingelegt, schaut Horner auf die drei Rennsiege des jungen Australiers zurück. Ricciardo war der einzige Pilot, der es vermochte den Mercedes-Überfliegern Lewis Hamilton und Nico Rosberg die Stirn zu bieten und war neben den Silberpfeilen der einzige Fahrer der auf die höchste Stufe des Treppchens steigen durfte. Zudem beherrschte er seinen Teamkollegen und Serien-Weltmeister Sebastian Vettel praktisch nach Belieben.

Auch auf Team-Neuankömmling Daniil Kvyat setzt Horner große Stücke. "Der Speed, die Hingabe und die Entschlossenheit die er demonstriert hat, waren alles Qualitäten die wir gesucht haben, nachdem Sebastian Vettel bekanntgegeben hat, dass er zu Ferrari wechselt. Deswegen war Daniil Kvyat die offensichtliche Wahl", adelt der Brite den 20-jährigen Russen.

Quo vadis Red Bull?

Neben den Veränderungen im Fahrer-Line-Up ist der Abgang von Design-Genie Adrian Newey von der großen F1-Bühne wohl die einschlägigste Veränderung im Team. Der 56-Jährige trat ins zweite Glied zurück, bleibt dem Rennstall aber noch in beratender Funktion erhalten. "Unter Berücksichtigung dieser Entwicklung haben wir ein Senior-Technik-Team unter der Führung von Rob Marshall gegründet. Adrian spielt aber immer noch eine aktive Rolle im Team und trägt einen täglichen und wöchentlichen Anteil zur Arbeit bei", relativiert Horner das Abtreten des Briten.

Neben den personellen Umwälzungen intensiviert Red Bull die Zusammenarbeit mit Motorenpartner Renault. Nachdem Lotus als Motorenkunde Ende des vergangenen Jahres abgesprungen ist, beliefern die Franzosen nur noch die Red Bull-Familie mit ihren Aggregaten. "Der Fokus von Renault und die engere Zusammenarbeit mit unserem Designteam bringt hoffentlich gute Resultate. Eine engere Zusammenarbeit zwischen der Power-Unit- und der Chassis-Abteilung ist der absolut richtige Weg", glaubt der Teamchef an eine problemlosere Saison 2015.

Renault habe große Fortschritte mit dem Motor gemacht. Die Power-Unit der Franzosen wies zu Beginn der vergangenen Saison eklatante Schwächen auf und sei ein der Schwachpunkt des Teams, so Horner weiter. "Ich hoffe, dass wir in den ersten Rennen einen Angriff auf die Mercedes sehen werden, anders als im letzten Jahr zu dieser Zeit. Wir waren dann das einzige Team neben Mercedes, das 2014 ein Grand Prix gewinnen konnte, weshalb das Ziel ist, die Lücke zu schließen und sie unter so viel Druck wie möglich zu setzen", gibt Horner die Marschroute für die neue Saison vor.