Die Wogen rund um Fernando Alonsos Abgang bei Ferrari sind zwar längst geglättet, noch immer spukt das Thema jedoch durch den Dunstkreis der Formel 1. Der Spanier, der weitläufig als der beste Fahrer im Feld angesehen wird, hatte die Scuderia nach vier vergeblichen Anläufen zum Weltmeistertitel in Richtung McLaren verlassen. Zusammen mit Rückkehrer Honda hofft Alonso, das Team in den kommenden Jahren zurück zur alten Stärke der späten 80er Jahre zu führen.

Geht es nach dem ehemaligen Ferrari-Sportdirektor und Chefdesigner Mauro Forghieri, dürfte Alonso nicht nur große Probleme bei seinem neuen Arbeitgeber vorfinden - er sei auch mitverantwortlich für die Ferrari-Misere der vergangenen Jahre: "Wenn ein Auto drei oder vier Jahre die gleichen Probleme hat, heißt das ganz klar, dass du an den falschen Stellen und in die falsche Richtung entwickelst. Und letztlich ist dies klar der Fehler des Fahrers", polterte Forghieri.

Forghieri: Nur 'ein Schumacher' kann Ferrari retten

Der Italiener, der bereits im Alter von 26 Jahren die wichtigen Rollen des Sportdirektors und Chefdesigners bei der Scuderia bekleidete und später gar zum Technischen Direktor aufstieg, feierte im Laufe seiner Karriere große Erfolge. So entwickelte er den Wagen ebenso wie den Motor, mit denen Ferrari vier Fahrer-Weltmeisterschaften mit John Surtees (1964), Niki Lauda (1975 und 1977) und Jody Scheckter (1979), sowie sieben Konstrukteurstitel gewann.

Niki Lauda gewann seinen ersten WM-Titel im von Mauro Forghieri entwickelten Ferrari, Foto: Sutton
Niki Lauda gewann seinen ersten WM-Titel im von Mauro Forghieri entwickelten Ferrari, Foto: Sutton

Forghieri ist sich sicher, dass ein 'fahrender Ingenieur' vom Format eines Michael Schumacher Ferrari besser zu Gesicht gestanden hätte: "Alonso ist ein großartiger Rennfahrer, vielleicht sogar der Beste, aber er ist kein Entwicklungsfahrer. Jedes Jahr beim Shakedown war für ihn alles perfekt, alles lief gut und er war sehr optimistisch. Nach ein paar Monaten hat er dann angefangen zu jammern, und alles und jeden zu kritisieren".

Alonso sei zwar fahrerisch über jeden Zweifel erhaben, den Status einer Ferrari-Größe habe er sich jedoch nicht verdient: "Ein wahrer Champion fährt nicht nur wie einer, er managed auch das Team und sorgt in allen Bereichen dafür, dass es vorwärts geht. Alonso hat die fahrerische Seite beherrscht, bei Rest jedoch auch deutliche Schwächen offenbart. Ferraris größtes Problem der vergangenen Jahre war schlicht, keinen weiteren Michael Schumacher zu haben."