McLaren-Honda - dieser Name klingt wie Musik in den Ohren vieler Motorsportfans. Er steht synonym für die gute alte Zeit, als die Formel 1 noch so war, wie sie sein sollte, sich quasi in ihrem Idealzustand befand.

Schon James Hunt fuhr 1976 mit einem rot-weißen McLaren, Foto: Sutton
Schon James Hunt fuhr 1976 mit einem rot-weißen McLaren, Foto: Sutton

Damals erzeugten die Motoren noch einen furchteinflößenden Klang, die Superstars der Szene, Ayrton Senna und Alain Prost, duellierten sich jenseits der Grenze des Erlaubten und die McLaren-Boliden erstrahlten - nicht zuletzt dank Titelsponsor Marlboro - in Rot und Weiß.

Tabakhersteller sind schon seit geraumer Zeit als Sponsoren in der Formel 1 verboten, dennoch hielt sich seit der Ankündigung im Juni 2013, dass McLaren und Honda wieder gemeinsame Sache machen, die Hoffnung, das Team würde zum so traditionsschwangeren Farbschema zurückkehren, das 1996 letztmalig zum Einsatz kam.

Wie wir seit der Präsentation des MP4-30 aber wissen, bleibt McLaren auch nach der Trennung von Mercedes dem Silberpfeil-Look treu. Obwohl Honda sogar darauf gedrängt haben soll, eine andere Lackierung zu wählen, um sich vom Rivalen mit dem Stern deutlich abzuheben.

Es bleibt dahingestellt, warum McLaren mit nahezu unveränderter Lackierung in die neue Saison geht, allerdings vergab das Team mit dieser Entscheidung eine enorm große Chance, die eigentlich auf dem Präsentierteller bereitlag und nur ergriffen hätte werden müssen.

1996 kam das traditionelle Design zum letzten Mal zum Einsatz, Foto: Sutton
1996 kam das traditionelle Design zum letzten Mal zum Einsatz, Foto: Sutton

Die Motorsportwelt wäre McLaren zu Füßen gelegen, hätte man sich dazu entschieden, dem MP4-30 eine rot-weiße Retro-Lackierung zu verpassen. Ein Stück der guten alten Zeit wäre wieder lebendig geworden und der Wagen in den Medien zweifelsfrei omnipräsent gewesen - ein Traum für jede Marketingabteilung.

Vielleicht erfahren wir noch im Laufe der Saison, was das Team dazu bewogen hat, weiterhin auf Silber zu setzen. Vielleicht gab es dafür ja wirklich triftige Gründe. All das ändert aber nichts daran, dass heute viele Fans enttäuscht vor dem Bildschirm saßen, als sie den ersten Blick auf den MP4-30 erhaschten. Mir erging es nicht anders.