Die Beförderung von Daniil Kvyat zu Red Bull kritisierte so mancher Experte als Schnellschuss, doch vier Tage vor Testauftakt untermauert Christian Horner seine Entscheidung. "Mit Daniil haben wir einen verdammt schnellen, zielstrebigen und intelligenten Fahrer. Es stimmt, dass er bisher nur 19 Grand Prix gefahren ist, aber sein Speed, sein Fleiß und seine Hingabe sind exzellent", schwärmte der Red Bull-Teamchef.

Horner erwartet, dass Kvyat ein ähnlich starkes Jahr hinlegt wie Daniel Ricciardo 2014. Der Australier stiehl in seinem ersten Red Bull-Jahr seinem Teamkollegen Sebastian Vettel die Show und gewann als einziger Nicht-Mercedes-Pilot drei Rennen. Eine Performance, die so viele nicht erwartet hatten. Dass er oftmals unterschätzt wird, ist Ricciardo bewusst - und er spielt damit. So prangt auf der Rückseite seines Helmes ein Honigdachs. "Auf den ersten Blick sieht er süß aus, aber wenn jemand in sein Territorium eindringt, dann kann er richtig gefährlich werden", erklärte Ricciardo.

Horner ist auf jeden Fall von seinem Fahrerduo überzeugt. "Wie Daniel hat Daniil alle Attribute, um ein fantastisches Jahr hinzulegen. Natürlich wird er hier und da Fehler machen, aber das ist für einen jungen Fahrer legitim. Trotzdem bin ich überzeugt, dass er die Kritiker überraschen wird", sagte Horner abseits eines PR-Events in Milton Keynes. Der gleichen Meinung ist auch Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner. "Wenn es mit Ricciardo funktioniert hat, warum sollte es dann jetzt mit Kvyat nicht auch funktionieren?"

Sollte der 20-Jährige tatsächlich ein Rennen gewinnen, wäre er in der Geschichte der erste, russische F1-Pilot, dem das gelungen ist. Ein Fakt, der auch dem Russland GP immensen Aufschwung bringen könnte. Doch Kvyat will sich davon nicht unter Druck setzen lassen: "Ich werde mehr oder weniger so weitermachen wie bisher. Es wäre natürlich großartig ein Rennen zu gewinnen, aber dieser Gedanke setzt mich nicht unter Druck, sondern pusht mich viel mehr", betonte Kvyat.