Der Große Preis von San Marino? Ausgestorben. Einen Großen Preis von Frankreich? Gibt es nicht mehr! Das traditionsreiche Rennen in Monza, Italien? Wegen Geldsorgen latent gefährdet! Selbst der Große Preis von Deutschland steht 2015 plötzlichen vor dem pottentiellen Aus. Obwohl mit Nürburgring und Hockenheimring gleich zwei Top-Rennstrecken bereitstehen. Die Traditionsrennstrecken in der Formel 1 führen zurzeit ein riskantes Leben. Stattdessen öffnet Bernie Ecclestone Tür um Tür zu den Großen Märkten im Nahen und Fernen Osten.

Ein Risikospiel, sagt Pietro Benvenuti. Der Streckendirektor des berühmten Autodromo Enzo e Dino Ferrari in Imola verfolgt besorgt, in welche Richtung sich die Königsklasse des Motorsports entwickelt. "Ich glaube, dass die Formel 1 noch einmal nachdenken sollte. Sie sollte die veränderten ökonomischen Bedingungen einbeziehen und das Risiko, dass keine der Rennstrecken, die den besonderen Mythos der Formel 1 begründet haben, mehr da sein wird", sagt Benvenuti zu f1web.it.

Imola erfüllt alle Bedingungen

Der Name Senna ist eng an die Geschichte des Imola GP geknüft, Foto: Sutton
Der Name Senna ist eng an die Geschichte des Imola GP geknüft, Foto: Sutton

Die aktuellen Rahmenbedingungen ermöglichten es keinem Kurs die Kosten zu decken ohne von politischen Institutionen oder wohlwollenden Sponsoren unterstützt zu werden, kritisiert Benvenuti. "Es sind die Kosten, die auftreten, wenn du einen Grand Prix ausrichtest, nicht die Infrastruktur", beschreibt der Italiener das Problem. Deshalb könne Imola so schnell nicht wieder in den Rennkalender zurückkehren.

Dabei sei die Infrastruktur erstklassig: "Im Juni hat Charlie Whiting den Kurs untersucht und die Lizenz erster Klasse bestätigt, die im Juni 2017 ausläuft. Das bedeutet, dass Imola alle technischen Bedingungen erfüllt, um als Austragsort für jedwedes Rennen der FIA zu dienen, einschließlich der Formel 1.

Die Comebacks: Südafrika und Mexiko

Mexiko motzt das Autodromo Hermanos Rodriguez für die Rückkehr auf, Foto: Sutton
Mexiko motzt das Autodromo Hermanos Rodriguez für die Rückkehr auf, Foto: Sutton

Doch gestaltet sich das Bild so dramatisch, wie es insbesondere anlässlich des großen Zerrens um den Deutschland GP scheint? Immerhin kehrt mit dem Mexico GP 2015 eine in der Versenkung verschwundene Traditionsveranstaltung in den Rennkalender zurück. Zudem sorgt der beliebte Große Preis von Belgien in Spa-Francorchamps durch einen frischen Vertrag bis mindestens 2018 für Action auf der Ardennen-Achterbahn. Österreich rückte bereits im vergangenen Jahr zurück in den Kalender, und mit einer potentiellen Rückkehr von Südafrika in der nahen Zukunft wird derzeit ein weiterer Comeback-Kandidat gehandelt.