Die Formel 1 soll wieder ein Spektakel werden, das ist das erklärte Ziel von Bernie Ecclestone. Als entscheidender Schritt, damit dieses Vorhaben gelingt, gilt neben der Verbreiterung der Reifen die Erhöhung der Motorenleistung. Mehr als 1.000 PS sollen die Aggregate ab 2017 zu leisten im Stande sein.

Renault hinkt Mercedes hinterher, Foto: Renault Sport F1
Renault hinkt Mercedes hinterher, Foto: Renault Sport F1

Noch ist nicht ganz klar, wie das neue Motorenkonzept aussehen soll, ein Meeting am 6. Februar zwischen den führenden Köpfen der Formel 1, darunter auch Charlie Whiting und Jean Todt, könnte allerdings zu einem Durchbruch verhelfen.

Red Bull plädiert schon seit geraumer Zeit für die Einführung eines Bi-Turbos mit zahlreichen standardisierten Teilen, um die Kosten im Rahmen zu halten, wie auch Dr. Helmut Marko gegenüber Motorsport-Magazin.com bestätigte. "Man könnte beispielsweise den ganzen Verbrennungsmotor nehmen und einen zweiten Turbo draufsetzen", meint der Österreicher.

Wolff: Konkurrenz will Mercedes einbremsen

Wie auch immer die Lösung aussehen wird, bei Renault, Red Bulls Motorenpartner, steht man den Plänen, die Formel 1 wieder spektakulärer zu machen, grundsätzlich positiv gegenüber. "Renault wird sich der Idee von Bernie Ecclestone, die Motoren leistungsstärker und lauter zu machen, nicht in den Weg stellen", erklärt Cyril Abiteboul, Geschäftsführer von Renault Sport F1, gegenüber dem Fernsehsender Canal+. Einzige Bedingung: Die Kosten müssen unter Kontrolle bleiben.

Allerdings liegt der Schluss nahe, dass Renault, Ferrari und Honda nicht nur zum Wohle der Formel 1 ein neues Motorenkonzept anstreben, als angenehmer Nebeneffekt soll auch der Entwicklungsvorsprung von Mercedes zunichte gemacht werden. "Natürlich ist das so", ist Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff im Gespräch mit Sportbild überzeugt.

Überrascht ist der Österreicher über das Vorgehen der Konkurrenz keineswegs. "Man wird immer versuchen auf und neben der Strecke den vermeintlichen Vorteil des anderen zu neutralisieren und einen eigenen Vorteil zu erlangen", so Wolff. "Aber wir nehmen die Herausforderung an, auch in der Diskussion um den Antrieb. Man muss nur vernünftig bleiben."

Die 70er und 80er gelten in puncto Spektakel als Vorbild für die aktuelle Formel 1, Foto: Phipps/Sutton
Die 70er und 80er gelten in puncto Spektakel als Vorbild für die aktuelle Formel 1, Foto: Phipps/Sutton

Mercedes gegen Wahnsinnskonzepte

Mercedes besteht jedoch darauf, dass das Konzept des 1,6-Liter-V6-Turbos beibehalten wird. "Es haben alle Motorhersteller den Wunsch geäußert, dass man der jetzigen Antriebsarchitektur treu bleibt", sagt Wolff und verweist auf die drohenden Entwicklungskosten.

"Gerade in einer Zeit, in der man immer wieder über Kosten diskutiert, wäre es absolut unvernünftig - nur um Mercedes auszubremsen - sich irgendwelche Wahnsinns-Antriebskonzepte auszudenken." Selbstbewusster Nachsatz: "Das setzt nämlich voraus, dass wir in dem Fall einen schlechteren Job machen als die anderen. Und das würde ich nicht so sehen."

Etwas abgewinnen kann Mercedes hingegen der Idee, standardisierte Teile einzusetzen. "Im Sinne der Kosteneinsparung muss man die Diskussion über Standard-Teile führen. Wenn man Teile identifiziert, die keinen großen Performance-Anteil haben und diese standardisiert ­ oder noch besser einfriert - halte ich das für einen sehr guten Weg", erklärt Wolff, der sich auch eine Lockerung von Sprit- und Durchflussmenge vorstellen kann, um die PS-Anzahl zu erhöhen.