"Ich trat an, um mir einen Traum zu erfüllen. Ich wusste, dass ich in meine Alter wohl nicht noch einmal die Chance bekommen würde." Und so nahm Andre Lotterer beim Großen Preis von Belgien im Caterham Platz. "Ich hatte nichts zu verlieren, aber trotzdem verspürte ich Druck. Es fühlte sich an als würde das gesamte Gewicht der WEC-Startaufstellung auf meinen Schultern lasten. Denn viele Leute denken, dass die besten Fahrer in der Formel 1 fahren und der Rest nichts drauf hat - ich wollte ihnen zeigen, dass das nicht stimmt", stellte der dreifache Le Mans-Sieger klar.

Den Beweis lieferte er bereits im Qualifying als er seinen Teamkollegen Marcus Ericsson hinter sich ließ. "Ich wollte es gut machen. Colin [Kolles] holte mich nicht ins Cockpit, damit ich etwas Spaß haben konnte. Aber als ich an die Strecke kam, wurde mir klar, dass einen Grand Prix zu bestreiten, ohne vorab zu testen, wohl die größte Challenge war, vor der ich je stand", verriet Lotterer Autosport. Eine Challenge, die er unter den Voraussetzungen nicht bereit war, ein weiteres Mal einzugehen.

Als Caterham Roberto Merhi im ersten Freien zum Großen Preis von Italien das Cockpit überlassen wollte, lehnte er einen GP-Start ab - genau wie in Abu Dhabi. "Ich bin glücklich mit meiner Karriere und war nicht bereit diese für die Formel 1 zu opfern. Es gab dort sowieso kein Cockpit für mich - und ich wollte nicht einer von denen sein, die am Ende des Feldes herumfahren. Ich will in Rennserien fahren, in denen ich konkurrenzfähig bin und Rennen gewinnen kann", sagte Lotterer. Und so trauert er auch nicht seinen verpassten F1-Chancen nach.

"Es gab einige Möglichkeiten für mich in der Formel 1 zu fahren - zum Beispiel mit Red Bull. Aber ich habe mich dafür entschieden mit Jaguar in der britischen Formel 3 anzutreten. Es war einfach zu früh. Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand, wie die Pläne von Red Bull aussahen", erinnert sich Lotterer. Der Weg mit Jaguar schien für ihn der Bessere. Nachdem er 2001 Testfahrten für das F1-Team absolviert hatte, stieg er im Jahr darauf zum Testfahrer auf. Ein festes Rennengagement blieb allerdings aus. "Alles änderte sich als Niki Lauda Bobby Rahal ersetzte. Nikis Favorit war Antonio Pizzonia", so Lotterer.