"Wenn die Verkäufe am Mittwoch starten, ist Marussias Schicksal besiegelt", erklärte zuletzt Graeme Lowdon. Doch die Auktion am Mittwoch, den 21. Januar wurde bis auf weiteres verschoben. Eine offizielle Begründung seitens GA European Valuations gibt es nicht, doch die Insolvenzverwaltung erklärte: "Die Auktion wurde gestrichen, um dem Rennstall die Möglichkeit zu geben, Gespräche mit einer dritten Partei fortzuführen."

Damit bestätigte man Medienberichte, wonach Marussia ernstzunehmende Gespräche mit einer Gruppe an neuen Investoren führt. Gegenüber der BBC meldete sich John Booth zur Wort. Er glaubt, dass Marussia in allerletzter Sekunde doch noch gerettet werden kann. "Die Chance auf einen Rettungsdeal sind sehr hoch", erklärte Booth. "Allerdings ist der Deal sehr kompliziert und benötigt einige Zeit." Wenn Marussia in Australien in der Startaufstellung stehen will, dann muss der Deal innerhalb der nächsten Wochen unter Dach und Fach sein.

Marussia-Auktion verschoben, Foto: Marussia
Marussia-Auktion verschoben, Foto: Marussia

Bisher ist unklar, wer die dritte Partei ist. Feststeht nur, dass selbst im Falle eines Verkaufs, nicht genug Zeit bleibt, um 2015 mit einem neuen Auto anzutreten. Vorstellbar ist, dass Marussia die neue Formel-1-Saison mit den 2014er Boliden in Angriff nimmt und erst später mit einem neuen bzw. modifzierten Auto startet, dazu benötigt der Rennstall allerdings das Okay der anderen Teams und der FIA.

Am Mittwoch hätten die 2014er F1-Boliden, drei GP3-Autos, sämtliche Autokomponenten sowie essentielle Arbeitsgeräte unter den Hammer kommen sollen. Laut einer Liste des Insolvenzverwalters hat Marussia Schulden in der Höhe von 31,4 Millionen britische Pfund (40 Millionen Euro) angehäuft, schwebende Belastungen ('Fixed and floating charges') eingerechnet sind es sogar 62,3 Millionen Pfund (79,2 Millionen Euro).

Die größten Gläubiger im Überblick:

  • Ferrari: 21,1 Millionen Euro
  • McLaren: 8,9 Milionen Euro
  • Capsicum GP Ltd. (Interessenvertreter von Max Chilton): 3,9 Millionen Euro
  • Pirelli: 1,3 Millionen Euro
  • HRMC (britische Steuereintreiber): 1,3 Millionen Euro
  • Timo Glock: 0,76 Millionen Euro