Für Gary Paffett nähert sich der Traum von der Formel 1 dem Ende. Neun Jahre lang war der Brite bei McLaren aktiv. Nach seinem DTM-Titelgewinn im Jahre 2005, konzentrierte sich Paffett im folgenden Jahr als Testfahrer für McLaren darauf, 2007 als Stammfahrer in die Königsklasse aufzusteigen. Doch es gab ein Problem: Lewis Hamilton. Der Brite war bereits Teil der McLaren-Familie und nach seinen Siegen in der Formel 3 und GP2 auf Cockpitsuche.

"Ich war dicht an einem Stammcockpit dran", verriet Gary Paffett gegenüber f1web.it. "Am Ende der Saison 2006 hatte ich ein ganzes Jahr mit Testarbeit verbracht und das Cockpit neben Fernando Alonso war noch verfügbar." Doch Lewis Hamilton kam seinem Landsmann zuvor. "Er hatte bereits seit seinem achten Lebensjahr Kontakt zu McLaren und hatte gerade die GP2-Meisterschaft gewonnen", weiß Paffett. "Er war auf Anhieb sehr schnell. Ich war zur schlechtesten Zeit am besten Ort."

Seit Dezember des vergangenen Jahres ist die gemeinsame Zusammenarbeit mit McLaren für Gary Paffett endgültig beendet. Mit dem Wechsel zu Honda, trennen sich die Wege nach neun Jahren. Eine lange Zeit, in der der Brite viel über die Formel 1 und deren Veränderungen lernen konnte. "In Hinblick auf die Autos hatten wir für das Jahr 2009 eine enorme Steigerung des Abtriebs", erinnert sich Paffett.

"Zwei weitere interessante Entwicklungen waren der von McLaren entwickelte F-Schacht und das KER-System", so Paffett weiter. "Die größte Änderung war jedoch ohne Zweifel der angeblasene Diffusor. Das hat die Art und Weise, wie man das Auto fahren musste, extrem geändert und man konnte so viel Zeit finden, wenn man alles richtig gemacht hat."

Gary Paffett hoffte 2006 auf ein McLaren-Stammcockpit, Foto: Sutton
Gary Paffett hoffte 2006 auf ein McLaren-Stammcockpit, Foto: Sutton

Viel Arbeit für McLaren

Nun sieht Paffett jedoch eine schwere Zeit auf seinen ehemaligen Arbeitgeber zukommen. "Das letzte Mal, als Honda und McLaren zusammengearbeitet haben, lief es sehr gut", weiß der Brite. "Honda hat sehr viel Arbeit zu tun, um Mercedes einzuholen. Das ist nicht einfach. Außerdem muss McLaren das Chassis verbessern, denn im letzten Jahr waren sie nicht dort, wo man sie erwartet."

Dass Paffett noch einmal in die Formel 1 zurückkehrt, ist unwahrscheinlich. "Wir werden es sehen", gibt der DTM-Pilot zu. "Die Chancen, dass ich in der Formel 1 Rennen fahren werde, sind sehr gering. Aber ich mag die Entwicklung, also werde ich schauen, ob ich einem anderen Team dabei helfen kann, das Auto weiterzuentwickeln." Umgeschaut hat sich der Brite allerdings noch nicht.

Kritik an der Superlizenz

Das neue System der Superlizenz sieht Paffett kritisch. Wie viele große Formel-1-Piloten hätte auch der Brite nach der neuen Regelung keine Superlizenz erhalten, da er nicht über die zwei notwendigen Jahre im Formelsport verfügte. "Als ich die Meisterschaft im Jahre 2005 gewonnen hatte, war es mein drittes Jahr in der DTM und ich hatte eine gute Chance, 2006 in die Formel 1 aufzusteigen", erinnert sich Paffett.

"Mit dem neuen System wäre dies nicht geschehen, weil ich drei Jahre in der DTM gefahren bin und dort nicht die notwendigen Punkte für die Superlizenz gesammelt hätte", kritisiert der Mercedes-Pilot. "Es ist eine großartige Meisterschaft, um zu lernen. Man repräsentiert einen Hersteller und bewegt Rennautos mit hohen Abtrieb und Power gegen sehr gute Konkurrenten."

"Was man in der DTM lernt, ist auf einem sehr hohen Niveau", weiß Paffett aus eigener Erfahrung. "Ich denke, dass das neue System noch ein wenig Arbeit benötigt. Das Weglassen bestimmter Meisterschaften, und vor allem der DTM, ist ein Fehler."