Gerade Jahre scheinen dem Williams-Team zu liegen. Nach der starken Saison 2012, die sogar in einem Sieg durch Pastor Maldonado gipfelte, ging das Team aus Grove 2013 durch ein Tal der Tränen, um 2014 wieder aufzuerstehen. Sicherlich zu einem größten Teil durch die Mercedes-Motoren begünstigt, war das britische Traditionsteam 2014 in vielen Rennen zweite Kraft und ließ auch andere Mercedes-Kundenteams alt aussehen. Das bringt sogar mittlerweile Toto Wolff zum Grübeln.

Der Mercedes-Motorsportchef glaubt nämlich nicht, dass das mittlerweile von Claire Williams geführte Team 2015 in seine Seuche der ungeraden Jahre zurückfallen werde. Auf die Frage, welches Team er gefährlichsten Herausforderer sehe, antwortet Wolff der Gazzetta dello Sport: "Ich würde Williams ganz oben auf dieser Liste platzieren." Auf einzelnen Strecken, etwa dem Red Bull Ring, war FW36 bereits dicht am Werksteam dran.

Auch Jacques Villeneuve, der dafür bekannt ist, mit Kritik an Missständen nicht zu sparen, hat nur Lob für Grove übrig: "Ich hatte bereits erwartet, dass sie sich [im Vergleich zu 2013] steigern würde", sagt er gegenüber Revista Warmup, "aber sie haben meine Erwartungen übertroffen. So gut hätte ich sie erwartet." Seit seinem WM-Titel mit dem damals dominanten Renault-Werksteam hat sich vieles geändert: "Sie haben nicht das größte Budget, aber trotzdem haben sie das Ruder herumgerissen. Dennoch ist dieser Prozess noch nicht beendet." Villeneuve ist noch skeptisch, ob der Trend anhält: "2014 ist ihre erste konstant starke Saison gewesen, jetzt muss man sehen, ob es für Williams so weitergehen wird."

Weitere Gegner für Wolff: Red Bull, Ferrari, McLaren

In Österreich wurden die weißen Boliden zu einer echten Gefahr für Silber, Foto: Sutton
In Österreich wurden die weißen Boliden zu einer echten Gefahr für Silber, Foto: Sutton

Denn weitere Teams scharren nach einer schwächeren 2014er-Saison bereits mit den Hufen: "Ich fürchte auch Red Bull, denn sie haben vier Titel in Folge geholt und werden jede erdenkliche Ressource investieren, um wieder um die WM zu kämpfen", erläutert Toto Wolff, der auch Ferrari trotz des kompletten Wechsels der Führungsetage nicht abschreiben will: "Ich denke, es ist normal, dass es in schwierigen Zeiten solche Rochaden gibt." Toto Wolff war Anfang 2013 selbst in ein kriselndes Mercedes-Team eingewechselt worden.

"Schreibt sie niemals ab", so der 42-Jährige weiter. "Ferrari ist eine Ikone und es ist wichtig, dass sie bald in der Lage sind, wieder zu gewinnen. Sebastian [Vettel] bringt vier WM-Titel, Enthusiasmus und Erfahrung zu ihnen. Das wird ein Ansporn für die Mitarbeiter dieser unglaublichen Marke sein", streut er Rosen nach Maranello. "Ich bin fest überzeugt, dass sie zur Konkurrenzfähigkeit zurückkehren werden, und vielleicht wird das schon 2015 der Fall sein."

Und letztendlich wäre da noch McLaren-Honda: Fernando Alonso sei in jedem Auto gefährlich, mahnt Wolff, der bereits im alten Jahr zugab, dass selbst der große Vorsprung in der abgelaufenen Saison ihn nicht ruhig habe schlafen lassen. Die Probleme McLarens bei den Testfahrten will er nicht überbewerten: "Das waren keine Motoren- sondern Elektronikprobleme. Schwierigkeiten sind bei den ersten Tests unvermeidlich, das haben wir selbst erlebt."