Bislang hatte sich Neueinsteiger Honda in der Debatte um eine Aufhebung der Einfrierung der Power Units in der Formel 1 eher ruhig verhalten und überließ das politische Schlachtfeld erst einmal den Etablierten. Damit ist nun Schluss, denn zumindest McLaren bezieht Stellung: Eric Boullier stellt sich offen auf die Seite der Unfreeze-Befürworter. Und der Renndirektor beim Honda-Werksteam fährt große Geschütze auf: eine Einfrierung der Motoren sei gegen den Geist des Sports. Natürlich denkt er dabei auch an den eigenen Vorteil, schließlich würde Honda als Neuling am meisten von einer Lockerung profitieren.

Boullier begründet seine Haltung: "Die Formel 1 ist ein Wettbewerb und wir können an den Autos so viel verändern wie wir wollen. Ich denke, dass Motoren eingefroren werden sollten, sobald jeder Hersteller die Möglichkeit hatte, sie fertig zu entwickeln." Ein solcher Schritt war zuvor mit den V8-Motoren unternommen worden. Zuvor jedoch müsse freie Entwicklung herrschen: "Wenn man den Wettbewerb verbietet, dann ist das gegen den Geist des Sports."

Honda würde als Neueinsteiger von einer Lockerung des Unfreeze stark profitieren, Foto: Sutton
Honda würde als Neueinsteiger von einer Lockerung des Unfreeze stark profitieren, Foto: Sutton

Starker Tobak also für die Befürworter des Engine Freezes rund um - wenig überraschend - Mercedes. Diese führen immer wieder das Kostenargument an, das angesichts der finanziellen Not mehrerer Teams ebenfalls nicht zu verachten ist. Boullier will einen Kompromiss: "Etwas zu tun, das die Kosten auf dumme Weise in die Höhe treibt, ist nicht das, was wir erreichen wollen." Wie er jedoch die Entwicklungskosten nicht aus dem Ruder laufen lassen will, lässt er offen.

Aus seiner Befürchtung, die eine Beibehaltung der Motoren-Einfrierung mit sich bringen würde, macht er kein Geheimnis: "Mercedes hat einerseits von der Tatsache profitiert, dass sie einen sehr guten Job gemacht haben und andererseits von den Regularien mit der Einfrierung der Motoren. Der größte Teil ihres Vorsprungs ist auf die Power Unit zurückzuführen und sie werden weiter auf Jahre dominieren, bis sie jemand in ihrem Entwicklungsstand herausfordern kann." Letztlich würde eine Lockerung für mehr Spannung sorgen: "Bei einem Unfreeze würden einige Teams schnell aufholen."

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Sehr durchschaubares Spiel. Vermutlich würde Eric Boullier ganz andere Töne anschlagen, würde McLaren weiter mit Power Units von Mercedes fahren. Dennoch sind die Argumente nicht zu verachten. Immerhin heißt unser Sport MOTORsport. Die Allianz gegen den Engine Freeze wird immer größer. Die Frage ist, wie lange sich Mercedes gegen die wachsende Allianz halten kann. Andererseits ist festzuhalten, dass alle Beteiligten den Freeze beschlossen haben. Und im Nachhinein die Regeln zu verändern, nur um denjenigen einzubremsen, der den besten Job gemacht hat, hätte einen ganz bitteren Beigeschmack.