Nach vier Titeln in Folge kehrte Sebastian Vettel mit Saisonende 2014 Red Bull Racing den Rücken und heuerte bei Ferrari an. Ferrari-Präsident Sergio Marchionne ist sich bewusst, welches Risiko der Deutsche mit seinem Wechsel eingeht, immerhin hat die Scuderia seit sieben Jahren keinen Titel mehr gewonnen. "Sebastian ist nicht naiv. Er kennt unseren Performance-Level, aber wir sind eben Ferrari. Ferrari zieht die Menschen an, selbst wenn es nicht auf dem höchsten Level ist", erklärte Marchionne.

Letzteres will der Fiat-Boss allerdings schnellstmöglich ändern. "Wir müssen unser Potenzial zeigen. Das ist unser Job für 2015. Vettels Risiko ist auch unseres", betonte Marchionne. Gemeinsam mit Kimi Räikkönen bildet der Vierfachchampion das künftige Ferrari-Duo. "Ich denke, Sebastian ist auf das, was ihn erwartet, vorbereitet. Er versteht sich mit Kimi sehr gut und das ist ein wichtiges, positives Element - auch wenn ich hoffe, dass sie auf der Strecke nicht zu nett miteinander umgehen. Immerhin gilt: der Teamkollege ist dein härtester Konkurrent", erklärte Marchionne.

Vettel & Räikkönen verstehen sich sehr gut, Foto: Sutton
Vettel & Räikkönen verstehen sich sehr gut, Foto: Sutton

Kein Fahrer steht über Ferrari

Gleichzeitig stellte er klar, dass kein Fahrer über dem Team steht - auch kein vierfacher F1-Champion. "Auch wenn Fahrer luxuriöse Angestellte sind, so sind sie Angestellte von Ferrari. Das heißt, sie müssen mit uns zusammenarbeiten", betonte der Ferrari-Präsident. Um sicherzustellen, dass Ferrari in naher Zukunft wieder Erfolge einfährt, blieb in Maranello zuletzt kein Stein auf dem anderen. Die Restrukturierungen beinhalteten neben der Verpflichtung von Vettel auch die Ankunft von Maurizio Arrivabene, Jock Clear sowie den Abschied von Pat Fry, Nicolas Tombazis und Hirohide Hamashima.

"Es geht darum, das Team wachsen zu lassen, klare Entscheidungen zu treffen und den Leuten, die das Team bilden, Vertrauen zu schenken", beteuerte Marchionne. Dass Vettel allein Ferrari nicht retten kann, betonte Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner immer wieder: "Da braucht es schon noch ein paar andere siehe Williams oder McLaren. Es braucht andere Leute, die den Teamfaktor, den Motorenfaktor, den technischen Faktor, den politischen Faktor abdecken", so Danner. Der gleichen Ansicht ist auch Prost und so lautet sein Ratschlag an Vettel & Co.: "Versuche eine Gruppe zu formen, in der alle zusammenarbeiten."