Viele Abgänge und einige Neuzugänge. Bei Ferrari wird derzeit munter neu strukturiert. Drei Teamchefs innerhalb einer Saison deuten jedoch nicht auf einen langfristigen Plan hin. Das soll sich nun unter Neu-Präsident Sergio Marchionne und Neu-Teamchef Maurizio Arrivabene ändern.

"Das Team ist da", sagte Arrivabene am Montag. "Es gibt keine großen Neuigkeiten, keine Überraschungen." Abgesehen von der Verpflichtung von Mercedes-Ingenieur Jock Clear wird es keine namhaften Neuzugänge wie Bob Bell oder Adrian Newey geben. "Wir müssen auf unsere Leute vertrauen."

Kleine Ziele für 2015

Die Umstrukturierung kostete Ferrari jedoch Zeit bei der Arbeit am Auto für die vergangene Saison sowie für die kommende. "Die bisherige Teamleitung traf strategische Entscheidungen, mit denen ich nicht übereinstimme", sagte Marchionne. Der Präsident war von Marco Mattiaccis Arbeit in Nordamerika begeistert, doch in der Formel 1 fehlte ihm die Zeit, sich einzuarbeiten. "Wir konnten das Team nicht erneuern, während der Chef Erfahrung sammelt."

Diese Entscheidungen anderer sollen dazu geführt haben, dass Ferrari sich derzeit im Hintertreffen befindet. "2015 wird deshalb ein schwieriges Jahr. Wenn wir zwei Rennen gewinnen, wäre es ein Erfolg. Drei wären ein Triumph. Bei vier Siegen wären wir im Paradies."

Simulator statt Teststrecke

Die von Luca di Montezemolo immer wieder herbeigesehnte Rückkehr der Testfahrten wird es indes nicht geben. "Wir haben darüber gesprochen", verriet Marchionne. "Aber es wird kein Comeback der Tests geben. Dies würde die ohnehin schon ernste Situation für eine Zahl von Teams nur noch verschärfen."

Stattdessen setzt Ferrari zukünftig vermehrt auf Simulatorarbeit - wie die Konkurrenz auch. Als Vorbereitung darauf verpflichtete das Team zuletzt mit Esteban Gutierrez und Jean-Eric Vergne zwei ehemalige Einsatzfahrer als Testpiloten.