Dass Jacques Villeneuve kein Fan der aktuellen Formel 1 ist, ist kein Geheimnis. Seine jüngste Kritik macht er am Beispiel von Max Verstappen fest, der in der kommenden Saison mit 17 Jahren als jüngster Formel-1-Pilot der Geschichte Rennen bestreiten wird. "Verstappen kommt an, dreht zehn Runden und ist sofort stark", beobachtete Villeneuve. "Es sieht so aus, als könnte jeder Formel 1 fahren, während zur Zeit meines Vaters Turbo-Piloten als Helden betrachtet wurden, die fast unbeherrschbare Maschinen bändigten."

Die Formel 1 sei zu langsam und zu einfach geworden und bringe die Fans deswegen nicht mehr zum Träumen. "In der Vergangenheit wurden Piloten als Helden betrachtet, weil sie ihre Leben dabei riskiert haben, Autos zu fahren, die wie Monster aussahen", verdeutlichte er gegenüber Omnicorse. "Die heutige Formel 1 macht das Fahren zu sehr wie auf der Playstation, zu einfach. Das ist nicht gut. Sie ist so kompliziert, aber gleichzeitig auch so einfach, dass Kinder fahren können...", spielte er hämisch auf Verstappen an.

Villeneuve spricht sich für eine Anhebung des Mindestalters von Formel-1-Piloten aus. 18 Jahre reichen dabei seiner Ansicht nach nicht aus, stattdessen plädiert er für 21. "Es sollten diejenigen in die Formel 1 kommen, die etwas gewonnen haben, die sich einen Erfahrungsschatz angeeignet haben. Es ist keine Serie, in der sie die Piloten erziehen."

Formel 1 fahren und dann Lego spielen

Verstappen selbst macht Villeneuve allerdings keinen Vorwurf, sondern nimmt Red Bull scharf in die Kritik. "Soll ich Ihnen die Wahrheit sagen? Max wird missbraucht. Ist denen bei Red Bull klar, dass sie ein Kind in die Formel 1 bringen?", wetterte er. "Ich zweifle nicht, dass er einen natürlichen Speed hat, aber er hat keine Erfahrung. Ich kam mit 25 Jahren in die Formel 1, nachdem ich bei den IndyCars gewonnen hatte. Seien wir mal ehrlich, ich hatte meinen Scheiß schon gemacht und daher einen Erfahrungsreichtum, den Max nicht haben kann."

Villeneuve bemängelte zudem einen Mangel an Charakteren in der Königsklasse. "Alonso ist einer, der einen zum Träumen bringt, ein Jean-Eric Vergne nicht. Charles Pic fährt Formel 1 und kann dann zu Hause mit Lego spielen", schimpfte er. Was er am liebsten sehen würde? Formel-1-Autos mit fetten Reifen und ohne jegliche Elektronik, "um zu sehen, wie die Piloten mit all der Leistung umgehen. Die Formel 1 muss dahin zurückkehren, physisch und nicht virtuell zu sein. Die Leute kommen, um die Fahrer zu sehen..."