Adrian Sutils Zukunft in der Formel 1 ist mehr als Ungewiss. Sein bisheriger Arbeitgeber Sauber verpflichtete Anfang November mit Felipe Nasr und Marcus Ericsson zahlungskräftige Youngster - kein Platz mehr also für Sutil beim klammen Traditionsrennstall.

Nach einer nicht nur für Sutil, sondern auch für das gesamte Team Sauber frustrierenden Saison 2014, zog Teamchefin Monisha Kaltenborn die Notbremse. Die prekäre finanzielle Situation ließ die Schlinge im Laufe der Saison immer enger werden, so dass das Team handelte: Sutil und sein Kollege Esteban Gutierrez mussten ihre Plätze beim Rennstall für zwei Fahrer mit reichlich Mitgift räumen.

Gewohntes Bild: Sutils Saison war von Ausfällen gezeichnet, Foto: Sutton
Gewohntes Bild: Sutils Saison war von Ausfällen gezeichnet, Foto: Sutton

Budgets außer Kontrolle

Gegenüber Autosport äußerte sich der Gräfelfinger nun frustriert: "Die Budgets die manche Fahrer für ein Jahr Formel 1 auf den Tisch legen sind außer Kontrolle geraten. Das ist nicht im Sinne des Sports", mahnte der Deutsche. Ihm sei bewusst, dass es in der Geschichte der Formel 1 immer Paydriver gegeben habe, jedoch sei es in dieser Zeit besonders auffällig, gibt Sutil zu bedenken.

"Das ist etwas, was wir nie ändern können, aber wir können es zumindest etwas besser ausbalancieren", glaubt der 31-Jährige an eine bessere Zukunft und blickt gleichzeitig wieder in die Vergangenheit: "Ich kann mich noch erinnern als Minardi oder Arrows mehr oder weniger profitabel in der Formel 1 fuhren. Damals gab es auch Fahrer mit Sponsoren im Hintergrund, die haben aber keinen Vorzug bekommen."

"Es wäre gut, wenn wir solche Zeiten zurückbekämen. Dann könnte man es auch wieder 'Sport' nennen, teilt der Deutsche kräftig aus. Es sei schwer zu sagen, was die Formel 1 momentan sei, findet Sutil weiter harte Worte für das Business.

Gutierrez heuerte als Testfahrer bei Ferrari an, Sutil ist noch auf Cockpit-Suche, Foto: Sutton
Gutierrez heuerte als Testfahrer bei Ferrari an, Sutil ist noch auf Cockpit-Suche, Foto: Sutton

System falsch?

Die Zeiten sind für die Formel-1-Teams momentan jedoch alles andere als günstig. Marussia zog sich jüngst endgültig aus der Königsklasse zurück, Caterhams Fortbestehen ist, trotz Start in Abu Dhabi, längst nicht gesichert und auch Teams wie Force India und Lotus klagen über die hohen Kosten und ungerechte Budget-Verteilung im Haifischbecken F1.

"Erstmal sollten die Teams einen besseren Job machen, um profitabler zu sein. Vielleicht ist aber auch etwas im System falsch", kritisiert der Deutsche die Rennställe. "Ich kenne die Details nicht, aber es gibt Teams die es schaffen gewinnbringend in der Formel 1 zu sein. Es ist kein Problem, sie haben Sponsoren und können damit leben. Manche haben keine Sponsoren und haben viele Probleme", fasst Sutil die Situation zusammen. "Ich bin nur ein Fahrer. Ich habe keine Ahnung wieso es aus der Balance ist. Aber es sollte nicht so sein, weil es immer noch ein großer Sport ist."