Mercedes setzt nicht nur in sportlicher Hinsicht Maßstäbe, sondern auch was die Organisation eines Formel-1-Teams betrifft. Während die meisten Rennställe über einen herkömmlichen Teamchef verfügen, der sich sämtlicher Agenden annimmt, fahren die Stuttgarter mit einer Doppelspitze. Toto Wolff ist für die kommerziellen und sportlichen Belange zuständig, wohingegen Paddy Lowe auf dem technischen Sektor das Sagen hat.

Wolff ist davon überzeugt, dass diese Struktur Zukunft hat. "Wir werden die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen", betonte der Österreicher gegenüber Autosport. Wolff zeichnete in seiner Funktion als Mercedes-Motorsportchef dafür verantwortlich, dass Ross Brawn am Ende des vergangenen Jahres als Teamchef abgelöst und durch ihn sowie Lowe ersetzt wurde.

"Es ist entscheidend, die Leute in Positionen zu platzieren, die ihren Fähigkeiten und Kompetenzen entsprechen und sicherzustellen, dass sie in ihrem Kompetenzbereich bleiben", erläuterte Wolff seine Philosophie. Man könne Leute zwar entwickeln, doch das berge Risiken, denn es sei nicht zwingend richtig, einen Technikdirektor zum Teamchef zu befördern, so der Österreicher.

Ross Brawn wurde bei Mercedes nicht 1:1 ersetzt, Foto: Sutton
Ross Brawn wurde bei Mercedes nicht 1:1 ersetzt, Foto: Sutton

Teams befinden sich im Wandel

"Die heutigen Formel-1-Teams sind nicht mehr dieselben Organisationen wie vor zehn oder selbst vor fünf Jahren", verdeutlichte Wolff, dass sich die Formel 1 in einem Wandel befinde. "Man muss die Leute dort platzieren, wo sie am besten performen und ihnen alles geben, damit sie die beste Leistung bringen können."

Obwohl es für Brawn, der der alten Schule angehört, schwierig zu akzeptieren gewesen sei, dass sich seine Rolle veränderte, sei die Umstrukturierung reibungslos vonstattengegangen. "Er kam nur zurück in die Formel 1, um der einzige Bezugspunkt zu sein, wie er es nannte", verriet Wolff. "Aber in einem Team mit einem Personalstand von 800 Leuten, 400 davon in Brixworth, gibt es keinen einzigen Bezugspunkt mehr."

Zwar gebe es weiterhin einen Letztverantwortlichen, doch es gelte bei Mercedes das Credo, dass jeder in seinem Kompetenzbereich zu arbeiten habe, so der 42-Jährige, der hinzufügte: "Paddy wurde von Beginn an klar gemacht, dass wir uns so positionieren wollen und das hat ohne Probleme funktioniert."