Du bist bei deinem Debüt in Australien direkt aufs Podium gefahren. Wie schwierig war es für dich, danach weniger gute Ergebnisse einzufahren?
Kevin Magnussen: Es war ganz sicher keine Eintagsfliege. Ich werde garantiert wieder aufs Podium fahren. Wenn nicht in diesem Jahr, dann eben in der Zukunft. Aber ich werde es wieder schaffen. Man muss positiv denken und weiter kämpfen. Unsere Situation ist nun einmal so. Der Podestplatz war kein Schock für mich. Ich gehe in jedes Rennen mit der Erwartung, ein gutes Ergebnis einzufahren. Es war aber überraschend, dass es mir direkt in Melbourne gelungen ist. Derzeit denke ich aber nicht mehr an Australien.

Nach diesem starken Auftakt herrschte ein riesiger Hype um dich. Viele Experten bezeichneten dich als den neuen Lewis Hamilton. Wie schwierig war es, mit all dieser Aufmerksamkeit umzugehen?
Kevin Magnussen: Das Schwierigste ist der Umgang mit deinen eigenen Erwartungen. Mir war bereits in Melbourne klar, dass wir dieses Ergebnis nicht sofort würden wiederholen können. Dennoch war es schwierig zu akzeptieren, dass wir in Malaysia und Bahrain nicht die Pace hatten. Es hat einige Zeit gedauert, das einzusehen. Wir müssen einfach alles geben und weiter kämpfen, um wieder zurück an die Spitze zu gelangen.

Wie würdest du die aktuelle Situation bei McLaren beurteilen?
Kevin Magnussen: Hinter uns liegt eine sehr schwierige Saison. Das Team hat im vergangenen Jahr bis zum Ende weiterentwickelt, um das Auto zu verbessern. Nun fehlt es unserem aktuellen Auto etwas an Abtrieb. Es ist aber ein gutes Auto. Wir brauchen nur mehr Downforce. Mir ist klar, dass das von außen schwer zu beurteilen ist, aber als Teil des Teams kann ich die Fortschritte spüren.

Wie groß ist die Herausforderung für einen Rookie wie dich, bei einem Topteam wie McLaren einzusteigen?
Kevin Magnussen: In meinen Augen ist es keine größere Herausforderung, für ein großes Team zu fahren. Normalerweise hast du bei einem der größeren Teams auch automatisch ein schnelleres Auto. Für mich ist es einfach klasse, bei McLaren zu fahren, weil ich das Team in- und auswendig kenne. Sie besitzen so viel Fachwissen und Erfahrung, viel mehr als ein kleines Team.

Ist es für dänische Rennfahrer schwieriger, in die Formel 1 zu kommen, weil es dort nur sehr wenige erfolgreiche Piloten gegeben hat?
Kevin Magnussen: Unser Land hat fünf Millionen Einwohner, ähnlich wie Finnland, aber die Finnen haben eine lange und erfolgreiche Tradition in der Formel 1. Auch Dänemark hat einige sehr gute Rennfahrer hervorgebracht. Uns fehlen vielleicht die großen Erfolge in der Formel 1, aber in Le Mans oder anderen Sportwagenserien gibt es viele dänische Fahrer. Für mich war meine Nationalität kein Hindernis.

Magnussen im Interview mit Motorsport-Magazin.com, Foto: McLaren Mercedes
Magnussen im Interview mit Motorsport-Magazin.com, Foto: McLaren Mercedes

Liegt das daran, dass dir dein Vater geholfen hat?
Kevin Magnussen: Nein, das hat mit ihm nichts zu tun. Ich war hier schon immer Teil eines sehr guten Teams und hatte wirklich gute Leute um mich herum. Außerdem habe ich stets an mich geglaubt.

Wie groß ist das Interesse an der Formel 1 in Dänemark?
Kevin Magnussen: Mit einem dänischen Fahrer wird das Interesse natürlich stetig größer. Meine Landsleute wollen jetzt wissen, wie ich mich schlage. Aber die Formel 1 wurde bei uns schon immer im Fernsehen übertragen. Ich denke, die Formel 1 ist überall auf der Welt eine große Sache. Ich hatte selbst nie einen Lieblingsfahrer. Ich habe die Formel 1 schon immer mit den Augen eines Profis gesehen, ich habe sie nie als Fan verfolgt. Natürlich bin ich Formel-1-Fan, aber ich weiß, dass Rennfahrer Profisportler sind.

Dieses Interview stammt aus der Printausgabe des Motorsport-Magazins. Rund um Weihnachten veröffentlichen wir die besten, unterhaltsamsten und spannendsten Geschichten aus unserem Heft. Auf den Geschmack gekommen? Probiere das Motorsport-Magazin als Hochglanzmagazin aus! Unter folgendem Link kannst du unser Heft für 3 Ausgaben zum Sonderpreis bestellen:

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