Wer fährt denn jetzt 2015 für McLaren?

Jenson Button und Fernando Alonso. Letzterer galt schon lange als sicherer Kandidat auf ein McLaren-Honda-Cockpit. "Ich schließe mich diesem Projekt voller Enthusiasmus und Leidenschaft an. Ich weiß, dass es einige Zeit brauchen wird, bis wir die Ergebnisse erzielen, die wir anvisiert haben. Das ist für mich kein Problem. Wir haben die Zeit, die Hoffnung und die nötigen Ressourcen. Die Legende soll zurückkehren - das ist unsere Challenge", so der Spanier.

Button musste hingegen lange um seinen F1-Verbleib zittern. Laut englischen Medien unterschrieb der 34-Jährige erst am Vorabend der Pressekonferenz seinen Zweijahresvertrag. "Ich kenne die Jungs von Honda sehr gut. Zwischen 2003 und 2008 bin ich Honda befeuerte F1-Autos gefahren. Ich respektiere und bewundere sie und verspreche ihnen, dass ich 100 Prozent geben werde, um ihre Partnerschaft mit McLaren zum Erfolg zu machen."

Warum kehrt Alonso zu McLaren zurück?

Fernando Alonso zählt nicht erreichte Erfolge als Motivation zu seinem McLaren-Comeback. Nachdem er 2007 die Nummer 1 von Renault mitbrachte, will er dort seinen dritten Weltmeistertitel einfahren. Doch das ist nicht der einzige Grund. Der Spanier ist seit seiner Jugend ein Fan von McLaren-Honda und Ayrton Senna. "Ich habe aus meiner Verehrung für Ayrton Senna nie einen Hehl gemacht. Er ist mein Lieblingsfahrer, mein Idol und meine Referenz." Zudem erhofft er sich schlichtweg bessere Titelchancen als bei Ferrari, wo es für ihn nur dreimal zum Vize-Titel reichte.


Was sprach für Button?

Dass Jenson Button sich im Fahrerpoker letztlich gegen Kevin Magnussen durchgesetzt hat, war kein Zufall. Gleich mehrere Faktoren sprachen glasklar für den Briten. Erstens: Button hat Erfahrung ohne Ende. 266 Grands Prix bestritt er in seiner Formel-1-Karriere, schnupperte exakt 50 Mal Podiumsluft und sammelte 1.198 WM-Zähler. Zweitens: Button ist ein Gewinnertyp. 15 Siege gehen auf sein Konto, genauso je acht Poles und schnellste Rennrunden. Von seinem WM-Titel 2009 erst gar nicht zu reden... Damit nicht genug.

Drittens: Button verfügt aus alten BAR-Zeiten über einschlägige Kenntnisse der japanischen Mentalität der Honda-Crew. Hinzu kommt Buttons hoch gelobtes Talent in Sachen Fahrzeugentwicklung - speziell in der neuen, diffizilen Ära der Hybrid-Aggregate ein bestechender Vorteil, den auch Neo-Teamkollege Alonso schätzt. Der Spanier sprach sich stets für einen Verbleib Buttons aus. Zuletzt bleibt noch der Faktor Image. McLaren musste nach der langen Hängepartie Sympathiepunkte zurückgewinnen. Wie geht das besser als dem beliebten Briten mit großer Fanbase nun doch ein würdiges Karriere-Ende zu schenken?

Vertragen sich Alonso und Dennis wieder?

Ja, Fernando und Ron haben sich wieder lieb - zumindest offiziell und den Augen der Öffentlichkeit. Die Saison 2007 samt 100 Millionen Dollar Strafe für McLaren haben beide Parteien abgehakt. "Ich bin mit meiner F1-Karriere absolut zufrieden, mit Ausnahme von 2007. Ich habe nicht das Maximum erreicht und auch nicht mein Bestes gegeben. Jetzt bin ich reifer und verstehe manche Dinge, die ich mit 25 Jahren nicht verstanden habe. Ich bin zurückgekehrt, um den Job, den ich 2007 angefangen habe, zu beenden", stellte Alonso klar.

Und für Ron Dennis hat sowieso nicht Alonso Schuld an der 2007er Misere, sondern Lewis Hamilton. "Ich würde sagen, dass Lewis durchaus eine entscheidende Rolle in dem Prozess gespielt hat, der dann eskaliert ist", erklärte Dennis. Was wohl Hamilton zu seiner neuen Rolle als "schwarzes McLaren-Schaf" sagt???

Was macht Magnussen jetzt?

Kevin Magnussen muss nach einem Jahr in der Formel 1 ins zweite Glied zurücktreten. Der Däne übernimmt bei McLaren künftig den Job des Test- und Reservefahrers und wird somit bei allen Rennwochenenden vor Ort sein. "Natürlich bin ich enttäuscht, kein Honda-Rennfahrer zu sein - ich möchte Rennen fahren, deshalb bin ich enttäuscht - aber ich bin weiterhin bei einem großartigen Team und habe in meiner Formel-1-Karriere und darüber hinaus noch immer große Möglichkeiten", sagte der 22-Jährige.

Ron Dennis hatte Magnussen nach dessen Fahrt zu Platz zwei beim Saisonauftakt in Melbourne als zukünftigen Weltmeister bezeichnet und glaubt weiterhin, dass der Däne das Potenzial für große Erfolge hat. "Ich möchte Kevin danken, der in dieser Saison einen tollen Job gemacht hat und weiterhin ein wichtiger Bestandteil unseres Teams sein wird", erklärte der McLaren-Boss. "Er bleibt ein exzellentes Versprechen für die Zukunft."

Wie sieht die Fahrer-Zukunft von McLaren aus?

McLaren hat sich - zumindest auf dem Papier - langfristig aufgestellt. Während bekannt ist, dass Button seinen bestehenden Vertrag um weitere zwei Jahre verlängerte, hat Alonso dem Vernehmen nach für drei Jahre in Woking unterschrieben. Allerdings soll der Kontrakt des Spaniers mit allerhand Ausstiegsklauseln gespickt sein, die zum Tragen kommen, sollte die Partnerschaft zwischen McLaren und Honda nicht den gewünschten Erfolg bringen. Hartnäckig hält sich das Gerücht, Alonso fasst für 2016 einen Wechsel zu Mercedes ins Auge, wo Lewis Hamilton bis dato nicht verlängert hat.

Sollte einer der beiden Stammpiloten das Team vorzeitig verlassen, hätte McLaren allerdings durchaus hochkarätigen Ersatz in der Hinterhand. Kevin Magnussen hat bereits gezeigt, dass er grundsätzlich das Potenzial eines Spitzenfahrers hat, wenngleich ihm noch Erfahrung und Konstanz fehlen. Und darüber hinaus gibt es mit Stoffel Vandoorne einen zweiten hochtalentierten Nachwuchspiloten aus dem McLaren-Nachwuchsprogramm, der Belgier beendete die abgelaufene GP2-Saison auf dem dritten Gesamtrang. Angesichts dieser Personalreserven muss McLaren um die Zukunft nicht bange sein.