"Es wäre schön, wenn wir die Fahrer noch vor Abu Dhabi bekanntgeben könnten", heißt es von McLaren noch vor ein paar Monaten. Dann wurde die Deadline nach hinten verschoben. Am 1. Dezember sollte es dann passieren. Doch das Redaktionspostfach blieb leer. Jenson Button ist inzwischen zu Galgenhumor übergegangen: "Ich habe eine neue japanische Telefonnummer. Vielleicht habe ich deshalb noch nicht Bescheid bekommen." Wenn es die Betroffenen schon mit Humor nehmen, dann müssen wir das auch. Deshalb haben wir - nicht ganz ernst gemeinte - Gründe gesammelt, weshalb sich die Fahrerbekanntgabe so lange hinzieht.
Grund 1: Pokale noch nicht eingeschmolzen
Red Bull sollte vielleicht mal in Woking nach den gestohlenen Pokalen suchen. Fernando Alonso ist eben kein Schnäppchen. Deshalb braucht McLaren ein paar Pfund extra. Und da sich die Pokale schlecht im ursprünglichen Zustand veräußern lassen, werden sie wegen des hohen Silberpreises eingeschmolzen, wie Dr. Helmut Marko schon richtig vermutete. McLaren weiß nur noch nicht genau, wie viel Geld am Ende für Fahrer Nummer zwei übrig bleibt. Denn die Pokale bestehen neuerdings nicht mehr ausschließlich aus teurem Silber, wie Lewis Hamilton schon schmerzlich feststellen musste.
Grund 2: Häkkinen-Comeback noch ungewiss
McLarens Geheimplan: Mika Häkkinen soll es richten. Doch der Finne hat dazu im Moment recht wenig Lust. Er genießt lieber sein Leben als Johnnie Walker Ambassador und die entsprechenden Vorzüge mit ein paar Kaltgetränken. Ganz ehrlich: Beim Anblick der letztjährigen McLaren-Performance würden wir auch lieber Alkohol-Markenbotschafter bleiben. Aber Ron Dennis hat das Häkkinen-Comeback noch nicht aufgegeben.
Grund 3: McLaren fährt nur mit einem Auto
Alle sprechen von drei Autos pro Team - nur nicht McLaren. In Woking will man die Konzentration auf die Spitze treiben: Einziges Honda-Team, dazu noch mit einem einzigen Auto. Keine unterschiedlichen Messwerte, keine Abweichungen durch unterschiedliche Fahrer. McLaren hat auch einfach keine Lust mehr auf 'two great racing drivers', ein Alonso genügt. Jetzt muss der Rennstall nur noch auf eine Regeländerung warten, um Alonso als einzigen Piloten bekannt zu geben.
Grund 4: Das Anti-Sauber
Sauber hat vier Fahrer für 2015 unter Vertrag, McLaren null. Die Geschichten bei Sauber waren für Eric Boullier Beispiel genug, wie man es nicht machen sollte. Da er mit Jenson Button einen Piloten verpflichten möchte, der gerne auch mal zwei Verträge unterschreibt, ist die Sache noch etwas gefährlicher. McLaren geht bei Verträgen hier lieber auf Nummer sicher.
Grund 5: Lego hält Baupläne zurück
McLaren wird erpresst! Lego wollte McLaren-Sponsor werden und damit Kevin Magnussen das Cockpit sichern - diese Gerüchte keimten vor kurzem auf. Doch der Deal scheiterte. McLaren will Magnussen partout nicht mehr, auch mit Lego. Lego ist verärgert und erpresst McLaren jetzt: Wenn Magnussen nicht bleiben darf, bekommt McLaren keine Konstruktionspläne von Lego. Dann müsste McLaren wieder selbst ein Auto designen - was dabei herauskommt, war in den letzten Jahren gut sichtbar.
Grund 6: Beispielloser Akt der Selbstlosigkeit
Mitleid! McLaren hat Mitleid mit uns armen Journalisten, die nicht wissen, wie sie die Winterpause überbrücken sollen. Ein paar unsinnige Regeln sind inzwischen wieder vom Tisch, also können wir auch darüber nicht mehr schimpfen. Also wartet McLaren mit der Fahrerbekanntgabe bis zum ersten Test in Jerez am 1. Februar.
Was glaubt ihr, warum wartet McLaren so lange? Stimmt ab und schreibt uns eure eigenen Vorschläge unten in den Kommentaren.
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