Die turbulenten Zeiten am Ring gehen weiter. Nachdem das Bieterverfahren zunächst am 11. März mit dem Verkauf des Nürburgrings an den Automobilzulieferer capricorn beendet war, dauerte es nicht lange, bis die legendäre Rennstrecke erneut für negative Schlagzeilen sorgte. Im Oktober wurde bekannt, dass capricorn die fälligen Raten für den Kauf nicht zahlen kann.

Kurzerhand fanden die Sanierer die Lösung in einem neuen Käufer. Der russische Investor Viktor Charitonin übernahm die Anteile von capricorn und begleich angeblich sogleich die fälligen Ratenzahlungen. Der Verein 'Ja zum Nürburgring' wirft dem Sachverwalter und dem Sanierungsgeschäftsführer vor, "alle Regeln des Verkaufsprozesses ad absurdum geführt" zu haben.

Symptomatisch für die Lage am Ring: Nichts funktioniert, Foto: adrivo Sportpresse GmbH
Symptomatisch für die Lage am Ring: Nichts funktioniert, Foto: adrivo Sportpresse GmbH

Der Verkauf an Charitonin wäre entgegen allen Vorgaben der EU-Kommission vonstattengegangen, meint der Verein. Deshalb hat er unter dem Vorsitz von Otto Flimm erneut Beschwerde bei der Kommission in Brüssel eingereicht. In der Beschwerde fordert der Verein auch, die Entscheidung der Kommission vom 1. Oktober zu widerrufen.

Die Kommission stellte damals fest, "dass das [Bieter-] Verfahren offen, transparent und diskriminierungsfrei war und die Veräußerung zum Marktwert erfolgte." Daher gelangte die Kommission zu dem Schluss, dass capricorn nicht für die Rückzahlung unrechtmäßig erhaltener Beihilfen haftbar gemacht werden kann. Im Zeitraum zwischen 2002 und 2012 hatte der Nürburgring vor allem vom Land Rheinland-Pfalz Beihilfen in Gesamthöhe von 456 Millionen Euro erhalten.

Verein bringt Alternativ-Vorschlag

Der Verein 'Ja zum Nürburgring' vertritt zwar weiterhin die Auffassung, dass der Nürburgring im öffentlichen Eigentum verbleiben sollte, bringt aber einen Gegenvorschlag, "da dies offensichtlich politisch nicht gewollt ist." Als Alternative wird eine Stiftung mit öffentlich/rechtlicher Beteiligung vorgeschlagen.